Montag, 29. Dezember 2008

Gaza, Athen

In Athen fand eine Demonstration u.a. der KKE („Kommunistische Partei Griechenlands“) zu den blutigen Aktivitäten des zionistischen Staates in Gaza statt. Es ist stark zu vermuten, dass der Inhalt der Demo auch von der überwiegenden Anzahl der „anarchistischen“ und „unpolitischen“ Aufständischen der letzten Wochen geteilt wird, von dem am Anfang des Videos zu sehenden Herunterreisen der israelischen Flagge vom Mast der Botschaft Israels ganz zu schweigen (wg. action).





Sonne der Gerechtigkeit




Es ist immer gut, in Zusammenhängen zu denken, also nicht: Gestern nur Athen (riots!), heute nur Gaza (Sharon do it again, ich meine "Sabra und Schatila", oder Intifada!)

Israel ist übrigens kein faschistischer Staat, sondern es ist der demokratischste Staat des Nahen Ostens. Zweifelsohne. Demokratie ist jedoch nichts anderes als eine besondere Herrschaftsform des Kapitals – inklusive Rassismus, Ausschluss von Teilen der Bevölkerung, Religion, Folter und Mord.

Israel kämpft gegen die Hamas, d.h. derzeit insbesondere gegen die Bevölkerung im Ghetto von Gaza. Und die Hamas kämpft gegen den zionistischen Staat, samt seiner Bevölkerung (seinen Untertanen). Allerdings ist Israel in der Lage eine derart große Anzahl von Menschen innerhalb weniger Stunden zu töten, dass einem schon der Atem stocken kann.

Wahrscheinlich müssen die Palästinenser in Gaza der israelischen Armee dafür auch noch dankbar sein, dass sie dort keine sauberen Miniatombomben einsetzt. Gegen die palästinensischen Kassam-Feuerwerkskörper wäre das sicherlich auch angemessen, man müsste nur Angela Merkel um eine entsprechende Stellungnahme bitten.

Große Teile der Bevölkerungen unterstützten tragischerweise die Anstrengungen ihrer Machthaber die jeweils anderen so stark zu schädigen, wie dies für erforderlich gehalten wird und möglich ist. Israel verfügt dazu über die effektivsten Mittel.

Beide Mächte werden so lange miteinander kämpfen, so sieht es wenigstens aus, bis einer von beiden den anderen restlos beseitigt, was aber noch dauern kann. Das von den Menschen dort selbst verursachte und das über sie gekommene Leiden wird sich fortsetzen. Das Kapital, der Staat, die Nation, die Religion herrschen – die Ergebnisse sind schreckenerregend und das nicht nur in Palästina.

Es wäre ein Fehler Israel zu verdammen und seine Feinde zu loben und umgekehrt. Allerdings dürfte Israel hinsichtlich Heuchelei, Selbstgerechtigkeit und aggressivem Zynismus in der globalen Liga für solche Sachen ganz oben angesiedelt sein.

Ananda

Mittwoch, 3. Dezember 2008

Sveriges Arbetares Centralorganisation (SAC)


Mordversuch an Mitgliedern der syndikalistischen Gewerkschaft SAC in Schweden


1999 ermordeten Nazis den Syndikalisten Björn Söderberg. Nun haben sie es wieder versucht. Zwei SyndikalistInnen aus Stockholm – einer von ihnen ein ehemaliges Mitglied des Lokalausschusses Stockholm – und ihre knapp dreijährige Tochter waren gezwungen, von ihrem Balkon im dritten Stock eines Wohnhauses in Sicherheit zu klettern, nachdem Nazis ihre Wohnung angezündet hatten.


Vor einem halben Jahr wurden die Namen und Bilder von SAC-Angehörigen auf der offen nazistischen Website Info 14 veröffentlicht. Die Leute hinter der Website sind die gleichen, die den Salemfonds betreiben, eine Gruppe, die jeden Dezember den Naziaufmarsch in Salem, in der Nähe Stockholms, organisiert. Der Salem-Marsch ist das größte jährliche Nazi-Treffen Nordeuropas.

Kurz vor neun Uhr abends am Montag, den 1. Dezember, hörten unsere GenossInnen wie eine Flüssigkeit in den Vorraum ihrer Wohnung gegossen wurde: 'Ich sah, wie jemand eine klare Flüssigkeit durch den Briefschlitz in unsere Wohnung gieß. Am Geruch erkannte ich, dass es Benzin war. Ich schrie so laut ich konnte: 'Wir haben ein Kind hier drinnen!' Es war unmöglich, dass sie das nicht hörten. Eine Sekunde später zündeten sie das Benzin an.'

Die Familie hatte ihre Winterkleidung im Vorraum und so breitete sich das Feuer unmittelbar in die Küche und ins Wohnzimmer aus. Es war unmöglich, sich durch die Türe zu retten: 'Es gelang uns, unsere Tochter zu unseren Nachbarn hinunterzureichen, auf den Balkon unter uns. Wenn sie uns entglitten wäre, wäre sie jetzt tot.'

Die Eltern schafften es dann, auf denselben Balkon hinunterzuklettern. Hinter ihnen zerstörte das Feuer ihre Habe, ihre Erinnerungen, ihr Zukunftspläne.

Unsere KollegInnen und ihre Tochter blieben wie durch ein Wunder unverletzt – aber das ändert nichts daran, dass jemand versucht hat, sie gezielt und kaltblütig umzubringen.

Die Polizei geht davon aus, dass die Attacke politisch motiviert war und von denselben Leuten verübt wurde, die zwei Tage zuvor das libertär-sozialistische Kulturzentrum Cyklopen in Högdalen, einem Vorort von Stockholm, abgebrannt hatten. Der Anschlag wurde als Brandstiftung mit Tötungsabsicht klassifiziert.

Unsere angegriffenen KollegInnen waren in ihrer Gewerkschaftsarbeit besonders im Kampf gegen Rassismus und Klassenunterschiede engagiert. Für die Nazis schien dies Grund genug, sie mit dem Tode zu bestrafen.

Ola Brunnström vom SAC-Arbeitsausschuss erklärt: 'Die Leute, die den Aufmarsch in Salem organisieren, sind keine harmlosen Menschen mit etwas anderen Ansichten. Sie sind ideologisch überzeugte Nazis, die offensichtlich im Namen ihrer Sache des Mordes fähig sind.'

Am Samstag werden die Leute, die versuchten, unsere GenossInnen zu töten, den diesjährigen Aufmarsch in Salem veranstalten. Die SAC ruft alle dazu auf, bei der Gegendemonstration teilzunehmen, die um 12 Uhr von dem Netzwerk gegen Rassismus in Salem organisiert wird.

Wenn wir den Nazis nichts entgegenstellen, werden wir nicht wissen, wen sie als nächstes angreifen werden!

SAC-Arbeitskommittee

För en radikaliserad klasskamp!

Leve den internationella solidariteten!

Ananda

Freitag, 5. September 2008

Machtergreifung

Die undgogmatischen Trotzkisten von "Entdinglichung" meinen, dass gegen die von mir sogenannten "amerikanischen Islamisten" der "Verkauf von SPGB-Broschüren keine Abhilfe schaffen" wird. Das hat zwar niemand niemals behauptet, aber das ist egal.



Hauptsache, sie haben die Möglichkeit, über Waffen zu schwadronieren: "Die Waffe der Kritik kann allerdings die Kritik der Waffen nicht ersetzen, die materielle Gewalt muß gestürzt werden durch materielle Gewalt, allein auch die Theorie wird zur materiellen Gewalt, sobald sie die Massen ergreift."



Kommt einem irgendwie bekannt vor, ist sozusagen klassisch, aber was hat das mit unseren veröffentlichten Analysen zu tun - zum Beispiel zum Staatskapitalismus Russlands und der Sowjetunion - seit 1918, ich meine, in diesem Jahr haben wir damit begonnen? Was hat die „Kritik des Waffen etc.„ eigentlich mit den Trotzkisten zu tun? Nichts.



Als Antwort auf deren Beitrag schrieb ich bei Indymedia folgendes:

Lustig, Entdinglichung. Die Broschüren, Du meinst wohl die Analysen und Texte der SPGB der letzten 100 Jahre, sind allesamt auf unserer Webseite zu finden. Man muss sie nicht kaufen – sie zu lesen und zu verstehen, wäre allerdings ein Beitrag zur Beendigung des Kapitalismus in allen seinen Formen, meine ich. Klar, aus dem Verstehen sollten Handlungen folgen, sonst gab es kein Verstehen. Auch während der Handlungen ist es nicht schlecht zu verstehen, was das Kapital, was der Staat, was die Nation, was der Leninismus, was autoritäre Gruppen sind.

Dann müsste man auch nicht staatskapitalistischen und staatsterroristischen Idolen nachlaufen, wie Trotzki oder Klar, oder man hätte es vermeiden können, in leninistischer Manier (in trotzkistischer, oder: in stalinistischer, oder heutzutage auch: in islamistischer Manier) jeden, aber wirklich auch jeden Despoten, sorry, ich meine jeden „antiimperialistischen Staatsmann“ zu unterstützen. Und so weiter und so fort. Die Theorie wird zur materiellen Gewalt, sobald sie die Massen ergreift.

Wir freuen uns, dass wir mit Bataille Socialiste http://bataillesocialiste.wordpress.com/

einigermaßen auskommen und sie auch unsere Texte veröffentlichen – „Entdinglichung“ können wir auch weiterhin ignorieren (von wegen: hostility clause).

http://www.worldsocialism.org/spgb/june04/closes.html

Ach so: Also, Entdinglichung, die von mir sogenannten „amerikanische Islamisten“ werden nicht mit Hilfe unserer Traktate besiegt – sondern: Wenn die Leninistische Partei (der genaue Name ist irrelevant), die bewusste Minderheit, aber bewaffnet muss sie sein, also wenn vielleicht Leute wie Ihr die Macht ergreifen (Machtergreifung - das hat was, braunrotes) und sie nicht wieder her geben, dann wird Palin & Co. an die Wand gestellt und dann haben wir den Kommunismus.

Noch was: Wir sind keine Pazifisten – aber wir hassen Gewaltfreaks – auch solche die sich im Panzerzug umherfahren lassen und – wie der Herr Trotzki, der gescheiterte Stalin, – Schriften mit dem Titel „Arbeit, Disziplin und Ordnung werden die (…) Republik retten“ verfassen.

Ananda

Amerikanische Islamisten

Die amerikanischen „Islamisten“, die dort als „konservative“, als „evangelikale“, als „zionistische“ und als „wiedergeborene“ „Christen“ firmieren, befinden sich auf dem Vormarsch.

Ein Prachtexemplar dieser Gattung, Sarah Palin, könnte in ein paar Wochen Vizepräsidentin des mächtigsten Staates der Welt werden. Palin meint: Der Krieg im Irak wird im Auftrag Gottes geführt. Palin ist eine rigorose Abtreibungsgegnerin.

Und: „Palin ist eine strikte Befürworterin von Bushs ‚Kein Sex vor der Ehe’-Doktrin. Aufklärung in der Schule lehnt sie ausdrücklich ab. Sie befürwortet, dass der Kreationismus – sprich: die Lehre, dass Gott die Welt in sieben Tagen geschaffen hat – als Unterrichtsfach eingeführt wird, und ihre erste Amtshandlung als Bürgermeisterin in einer Kleinstadt in Alaska bestand darin, die städtische Bibliothek von ‚anstößigen’ Büchern säubern zu lassen.“ (Neue Zürcher Zeitung, 05.09.08)

Der Kampf gegen die Parteien des Kapitals ist komplex: Islamisten, Christen a la Palin, Rassisten und all der Rest – es verwundert nicht, dass die Linke schon mal den Überblick verliert.

Ananda

Mittwoch, 3. September 2008

Islamverteidigung - ohne uns

"Gegen Fremdenfeindlichkeit und reaktionäre Islamverteidigung": Aufruf und Sonderveranstaltung der "Kritischen Islamkonferenz"

Anlässlich des „Anti-Islamisierungs-Kongresses“, der vom 19. bis zum 21. September in Köln stattfinden soll, haben Vertreter der „Kritischen Islamkonferenz“ zum Widerstand „gegen die einheimischen und zugewanderten Rechtskräfte“ aufgerufen. In der von Mina Ahadi (Zentralrat der Ex-Muslime), Ralph Giordano, Hartmut Krauss (Zeitschrift Hintergrund) und Michael Schmidt-Salomon (Giordano Bruno Stiftung) unterzeichneten Erklärung heißt es, den Veranstaltern des „Anti-Islamisierungs-Kongresses“ gehe es nicht darum, „die menschenrechtswidrigen, antidemokratischen und reaktionär-patriarchalischen Grundinhalte und Praktiken des Islam anzuprangern, sondern darum, Einwanderer aus der Türkei, dem Iran und arabischen Ländern pauschal als Bedrohung zu stigmatisieren.“

Diese Anti-Islam-Propaganda diene als Mittel zur „populistischen Ausbeutung begründeter islamkritischer Stimmungen innerhalb der einheimischen Bevölkerung“. Im Verborgenen bleibe dabei die „tiefe weltanschaulich-politische Wesensverwandtschaft zwischen einheimischem Rechtskonservatismus und islamischer Orthodoxie“, die sich etwa in gemeinsamen patriarchalen Werten ausdrücke.

Ähnlich scharf wie mit „Pro Köln“ und ihren Verbündeten rechnen die Vertreter der Kritischen Islamkonferenz jedoch auch mit der Gegenseite der „vermeintlich antirassistischen Islamversteher“ ab. Die Abgesandten Erdogans, Milli Görüs und die Grauen Wölfe würden sich „ins Fäustchen lachen, wenn die deutschen Blockierer einseitig und voller Vehemenz gegen Pro-Köln und Co. demonstrieren“, aber auf Tauchstation gingen, „wenn gegen Islamisten, Ehrenmörder, Zwangsverheirater, Karikaturenschänder, muslimische Mordhetzer und Judenhasser etc. aufzumarschieren wäre“.

Gefordert sei heute eine „dritte Kraft“, die sich gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit ebenso wehre wie gegen menschenrechtswidrige Formen religiöser Herrschaft. Ziel dieser dritten Kraft sei „eine freie, gerechte und solidarische Gesellschaft, in der Menschenrechtsverletzungen von keiner Seite geduldet und verharmlost werden“.

Am 12. September wollen die Unterzeichner im Rahmen einer „Sonderveranstaltung der Kritischen Islamkonferenz anlässlich des „Anti-Islamisierungs-Kongresses“ ihre Positionen zu Gehör bringen. Als Redner werden Ralph Giordano, Mina Ahadi und der Islamkritiker Hartmut Krauss auftreten.

Weitere Informationen auf der Website www.kritische-islamkonferenz.de

Ananda

Sonntag, 31. August 2008

Anarchismus und Kommunismus

Auf Indymedia http://de.indymedia.org/2008/08/225814.shtml?c=on#comments2 veröffentlichte die Gruppe A.D.A. einige Prinzipien, die sie als notwendig für eine funktionierende anarchistische Gesellschaft betrachtet. Sie meint, dass der Kapitalismus durch ein anarchistisches System, das auf "fünf Axiomen" aufbaut, ersetzt werden soll.

Die Gruppe bat um eine konstruktiver Kritik, die ich hier veröffenlichen will, da das geringe Niveau von Indymedia es dort nicht erlaubt, irgendetwas sinnvoll zu diskutieren.

Der Beitrag von A.D.A. ist kursiv geschrieben.

Was wir NICHT wollen:

1.) Aufruf zur Gewalt

Ich meine, dass Gewalt viele Formen hat und es kaum möglich ist, sie immer zu vermeiden, aber es ist gut, nicht zur Gewalt aufzurufen. Zwar gründen die herrschenden sozialen Formationen seit Tausenden von Jahren auf Gewalt, aber die künftige Gesellschaft, sollte sie sich überhaupt von der jetzigen und den vergangenen unterscheiden, wird weder durch Gewalt erreicht noch aufrecht erhalten.

Alle Klassengesellschaften wurden durch Gewalt geschaffen und sie sind gewalttätig. Eine freie Gesellschaft der sozial Gleichen kann durch Gewalt weder geschaffen, noch mittels Gewalt am Leben erhalten werden. Die Verteidigung einer freien Gesellschaft vor denen, die sie vernichten wollen, dürfte unabdingbar sein. Es würde mich nicht wundern, wenn dazu nicht auch Gewalt notwendig wäre. Es freut mich aber, dass ihr euch selbst nicht als gewalttätige Freaks seht, denn davon gab und gibt es in der Linken schon mehr mehr als genug.

2.) Indoktrination (wir betrachten diese Schrift nicht als Dogma, sondern als sich ewig selbst weiterentwickelnde Ideologie)

Es ist gut, nicht an Dogmen zu hängen, sondern sich von ihnen zu verabschieden. Das individuelle und das gesellschaftliche Bewusstsein sind ständig im Wandel begriffen. An Vergangenem festzuhalten führt in die Niederlage.

Auch wenn ich selbst mich an der Marxschen Analyse der kapitalistischen Gesellschaft orientiere, wie sie im Kapital darlegt ist, bin ich nicht derart unmarxistisch, alles, was Marx dachte und schrieb als das Wort Gottes anzusehen.

Selbst die klarsten Gedanken und die beste Praxis muss sich selbst immer in Frage stellen, also sich selbst gegenüber kritisch verhalten. Das ist ein Zeichen ihrer Qualität. Auch kann Indoktrination nicht zu einer freien Gesellschaft führen. Die Menschen müssen, aufgrund ihrer Erfahrungen in der materiellen Welt, eine freie Gesellschaft wollen. Jedwede Indoktrination ist nur in der Lage, eine Lüge durch eine andere zu ersetzen. Die Linke setzt häufig ihre Indoktrination gegen die (kapitalistische) Indoktrination.

3.) Spaltung (wir betrachten eher kommunistisch orientierte Personen nicht mit Abneigung sondern sehen den Kommunismus als Teilmenge des Anarchismus)

Mit den Begriffen wie Anarchie und Kommunismus kann man alles Mögliche bezeichnen. In dem Sinn, wie ihr Anarchie zu definieren scheint, sehe ich keine großen Unterschiede, zu dem, was ich als Sozialismus (= Kommunismus) bezeichne. Die Frage, was eine Teilmenge wovon ist, halte ich für unerheblich.

I.) Prinzip der Gleichheit

Beispiele:
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1. Alle Individuen der menschlichen Art sind in der anarchistischen Gesellschaft materiell und rechtlich gleichgestellt.

Ich meine auch, dass dieser Zustand erstrebenswert ist. Den Begriff "Recht" würde ich zwar nicht gebrauchen, aber ich glaube zu wissen, was ihr darunter versteht, d.h. ich würde dem auch zustimmen.

2. Alle Individuen der menschlichen Art stehen in der anarchistischen Gesellschaft in keinem hierarchischen Verhältnis zueinander.

Mit Beendigung der Klassengesellschaft und - im Zusammenhang damit - mit dem Ende der Staatlichkeit sollten auch die darauf beruhenden Hierarchien zum Verschwinden gebracht worden sein.

3. Entscheidungen die die Verwaltung betreffen werden von den Individuen behandelt die selbst davon betroffen sind.

Meine ich auch. Aber wir sollten uns darüber bewusst sein, dass sehr viele Entscheidungen viel mehr Menschen betreffen, als dies gemeinhin angenommen wird. Auch kleine Entscheidungen können große Wirkungen verursachen. Insofern müssten Strukturen vorhanden sein, die tatsächlich all diejenigen in einen Entscheidungsprozess mit einbeziehen, die von der Entscheidung betroffen sind.

4. Alle Individuen der menschlichen Art werden in der anarchistischen Gesellschaft nicht aufgrund körperlicher Merkmale, Geschlecht oder Leistung ungleich beurteilt oder behandelt.

Klar – aber das ist doch eine Selbstverständlichkeit.

5. Alle Individuen der menschlichen Art die gesund, arbeitsfähig und gewillt sind Arbeit zu vollrichten arbeiten in der anarchistischen Gesellschaft nach ihren Fähigkeiten und nehmen vom Vorhandenen nach ihren natürlichen Bedürfnissen.

Sehe ich auch so. Darüber schreibt ihr zwar nichts, aber ihr geht wohl vom Ende der Geldwirtschaft aus. Es gibt keinen Austausch mehr. Jeder nimmt, was er braucht. Jeder gibt, was geben kann. Und das freiwillig. Nicht als Opfer, nicht aus Zwang, sondern aus Einsicht und Freude.

6. Behinderte Menschen haben in der anarchistischen Gesellschaft ein Lebensrecht, sie zu achten und zu schützen ist Pflicht aller gesellschaftlichen Mitglieder.

Klar.

II.) Prinzip der Freiheit

Beispiele:
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1. Kein Individuum der menschlichen Art und kein nicht menschliches Leben wird gezwungen für oder in der anarchistischen Gesellschaft zu leben.

Dies ist deshalb richtig, weil niemand zur Freiheit und zum Geben gezwungen werden kann. Solch eine Gesellschaft ist von der freiwilligen Teilnahme ihre Mitglieder abhängig. Diese Teilhabe erfolgt weder aufgrund von Zwang, noch aufgrund eines Glaubens, sondern aus der begründeten Einsicht in die Vorteile, die solch eine soziale Ordnung ohne Herrschaft, sowohl für die beteiligten Individuen, als auch für die Gesellschaft insgesamt bringt.

2. Die Basis der anarchistischen Gesellschaft ist die absolute Freiwilligkeit.

Meine ich auch. Mit Idioten, kapitalistischen Monaden und Zwangsrekrutierten kann so etwas nicht geschaffen werden.

3. Alle Individuen der menschlichen Art die nicht in der anarchistischen Gesellschaft leben wollen aber ihr nicht schaden haben keinen Anspruch auf gesellschaftlichen Besitz, jedoch Recht auf Leben, Entwicklung und erarbeiteten Privatbesitz.

Also, das verstehe ich nicht. In einer freien Gesellschaft gibt es meiner Meinung nach kein Privateigentum. Alle gesellschaftlich erzeugen Güter (und das sind fast alle Güter) gehören allen in gleicher Weise. Ausgenommen sind natürlich persönliche Gegenstände usw.

III.) Prinzip der Solidarität

Beispiele:
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1. Alle Individuen der menschlichen Art der anarchistischen Gesellschaft verpflichten sich, sollte die Möglichkeit vorhanden sein, der gegenseitigen Kooperation.

Ich sehe es nicht als Verpflichtung, sondern als eine aus Einsicht in die Tatsache gewonnene Erkenntnis, dass der Mensch ein soziales Tier ist, das (in der Regel) auf Kooperation und Solidarität angewiesen ist.

IV.) Prinzip der Gewalt

Beispiele:
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1. Die anarchistische Gesellschaft basiert auf Gewaltlosigkeit.
Konflikte innerhalb der anarchistischen Gesellschaft werden verbal gelöst.

Gewaltlosigkeit muss natürlich ein Grundsatz sein. Nicht alle Konflikte können nur sprachlich gelöst werden, aber man sollte es versuchen.

2. Konfliktlösungen dürfen kein ungleiches Verhältnis zwischen den Mitgliedern der anarchistischen Gesellschaft schaffen.

Stimmt, denn dies würde der Aufhebung der Hierarchien widersprechen.

3. Alle Individuen der menschlichen Art der anarchistischen Gesellschaft haben das Recht sich gegen Gewalt von außen zu verteidigen, ihre verteidigende Gewalt darf nicht das Verhältnis der angreifenden Gewalt übersteigen.

Sehe ich auch so. Je weniger Gewalt, desto besser und zwar für alle Beteiligten.

4. Unbewusstes oder bewusstes destruktives Verhalten von Lebewesen gegen die anarchistische Gesellschaft wird nicht toleriert.

Die Frage ist natürlich, wer und mit welchen Methoden darüber entscheidet und was daraus gefolgert wird.

V.) Prinzip des Rechts

Beispiele:
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1. Alle Individuen der menschlichen Gesellschaft verpflichten sich ab der Entwicklungsstufe des Selbst-Bewusstseins freiwillig der Einhaltung der fünf Grundprinzipien.

Ich würde die Pflicht geringer und die Einsicht (Erkenntnis) höher achten.

2. Alle Individuen der menschlichen Art die eine, mehrere oder alle Regeln der anarchistischen Gesellschaft bewusst missachten werden aus der anarchistischen Gesellschaft ausgeschlossen.

Eine anarchistische Gesellschaft kann ich mir, genauso wie eine sozialistische/kommunistische Gesellschaft nur weltweit vorstellen. Insofern stellt sich die Frage, wohin mit den Ausgeschlossenen.

Fazit:

Wir ihr seht, es gibt zwischen uns gar nicht so viele Differenzen, obwohl ich mich selbst nicht als Anarchisten, sondern als Marxisten und libertären Kommunisten bezeichne.

Ananda

Donnerstag, 28. August 2008

Die Roten Brigaden

Die Organisations- und Handlungsform der Roten Brigaden war geradezu eine Einladung an sämtliche legalen, halb- und illegalen Staatsschutzorgane, sich einzumischen. Besser gesagt: verdeckt mit zu mischen. Die Infiltrierung der Roten Brigaden (und ähnlicher Organisationen) durch diese Organe ist inzwischen evident.

Die terroristische Form ist die Form der bürgerlichen und nationalen Revolution. Sie hatte ihren Nutzen. Aber sie ist für den Sozialismus/Kommunismus politisch und ethisch konterproduktiv.

Die der staatlichen Repression unterworfenen Mitglieder der Roten Brigaden sind zu bedauern. Eine menschliche Solidarität mit ihnen ist angebracht. Politisch müsste aber die größtmögliche Distanz zu ihnen gewahrt werden.

Sie waren Kämpfer, sie sind Gefangene und teilweise Zerschlagene. Sie waren aber keineswegs - was sie subjektiv empfinden mögen, muss hier nicht zur Debatte stehen, das ist ihre Sache - Akteure und Opfer des Sozialen Krieges (des Klassenkampfes) zwischen dem globalen Kapital und der globalen Klasse der Lohnarbeiter.

Sie waren im Gegenteil - und diejenigen, die die alten Mystifikationen und Lügen wiederholen sind es weiterhin - Akteure im Kampf der verschiedenen Fraktionen des Kapitals unter sich. Eine Gang des Kapitals bekämpft eine andere. Mehr ist das nicht. Mit der Emanzipation der Menschen vom Kapital und Staat hatte und hat das nichts zu tun.

Denn man sollte die ihre Aktionen orchestrierenden Phrasen (Proletariat, Revolution, die rote Farbe, der Stern mit fünf Zacken, Kommunismus usw.) genauso wenig ernst nehmen, wie ähnliche Verlautbarungen aus der ehemaligen Sowjetunion oder von Seiten Nord-Koreas.

Dass die Ex-Brigadisten und ihr Anhang das nicht einsehen wollen, mag verständlich sein, denn das Haften an ihrem falschen Selbstbild lässt ihnen wohl keine andere Chance.

Ihre Lügen weiterhin zu akzeptieren, das sollte man nicht (mehr) tun.

Dies ist eine Entgegnung auf einen Artikel bei indymedia:

http://de.indymedia.org/2008/08/225513.shtml

Über uns

The SPGB

The Socialist Party of Great Britain, more popularly known as the SPGB even though, despite Militant, it now prefers Socialist Party is it by far the longest surviving political party in Britain calling itself socialist.

Anglo-Marxism

If the SPGB has survived for this length of time it must have been because it filled some need, or at least some niche, in working-class politics in Britain. But what need? The SPGB has been described as being in the tradition of what Eric Hobsbawn once called “Anglo-Marxism”. This would be a Marxism that arose in English-speaking countries, with their well-established conditions of political democracy, and which not only envisaged the working class making some use of existing political institutions to win control of political power but which also emphasised that the main task of a socialist political organisation was in preparation for this “education”, or “making Socialists” as one prominent Anglo-Marxist William Morris used to put it. Besides the SPGB, it would cover the Social Democratic Federation, the Socialist League, the De Leonist Socialist Labor Party of America, the Socialist Party of America and the Socialist Party of Canada.

The SPGB was one of the products of what Chushichi Tsuzuki, in an article that appeared in the International Review of Social History in 1956, called the “impossibilist revolt” in the SDF (the other product was the Socialist Labour Party of Great Britain, founded in Scotland the year before at a meeting chaired by James Connolly and which regarded itself as the exact equivalent in Britain of the SLP of America).

The “impossibilists”, as they were dubbed by the leadership of the SDF, were dissatisfied with two things in particular. The domination of the SDF by a clique around H.M. Hyndman who had founded the organisation twenty years previously, and which reflected its lack of internal democracy; and its opportunist concentration on trying to obtain certain reforms of capitalism as supposed “stepping stones” to socialism. Significantly, these were the same two issues over which William Morris and others had broken away from the SDF at the end of 1884 to form the Socialist League.

The SPGB’s inaugural meeting was attended by some 140 people, mainly members and expelled members of the SDF’s London branches. While the SLP could boast of having its inaugural meeting chaired by James Connolly and attended by Tom Bell and Arthur McManus, two future leaders of the early British Communist Party, and by one future Labour MP (Neil Mclean), present at the SPGB’s were two future Labour MPs (Valentine McEntee, who ended up in the House of Lords, and George Hicks, who as the leader of the building workers’ union, had been TUC chairman in 1927), another early Communist Party leader, journalist and writer (T.A. Jackson), as well as a Irish Republican activist (Con Lehane, also known Con O’Lehane and Con O’Lyhane) and a syndicalist pamphleteer who worked with Tom Mann (E.J.B. Allen, whose pamphlets still feature on anarchist websites and anthologies). Whatever else this may or may not indicate and whatever the SPGB thought of their subsequent political trajectory (which wasn’t much of course), this at least shows that the meeting that took place a hundred years ago to found the SPGB was not one that had no relevance to general political developments in England - and Ireland, since both McEntee and Lehane (the SPGB’s first General Secretary and a fluent Irish speaker) had previously been members of the Irish Socialist Republican Party which James Connolly took the lead in forming in 1896 as the equivalent in Ireland of the SDF in Britain.

Although the term “Anglo-Marxist” is not entirely inappropriate, the SPGB was also influenced by Continental Marxism, by (of course) the German Social Democratic Party and its main theorist, Karl Kautsky (three of the SPGB’s first four pamphlets were translations of parts of Kautsky Erfurt Programme, the fourth was by William Morris). But also, perhaps not so obviously, by the French “Guesdists”, as the Marxists in France were known after Jules Guesde who had been instrumental in setting up the Parti Ouvrier Français in 1880 (and whose declaration of principles was drafted in Marx’s study). A number of articles translated from Guesdists appeared in the pre-WWI issues of the SPGB’s journal, which is still going, the Socialist Standard.

Except on reforms and on patriotism, the SPGB and the Guesdists’ Parti Socialiste de France (as the POF had become in 1902 before merging in 1905 into a united Social Democratic party in France, and after which the SPGB was probably named in preference to “Social Democratic Party”, the other possible name discussed at the inaugural meeting) shared a number of key positions, in particular on the imperative need for the working class to gain control of political power before trying to dispossess the capitalist class (the “political expropriation of the bourgeoisie must precede its economic expropriation”, as the Guesdists used to put it). This led both the Guesdists and the SPGB to be quite opposed to anarchist and syndicalist “direct action”, and talk of “taking and holding” the means of production by industrial action alone, as counter-productive not to say suicidal. This distinguished both groups from most of the other anti-revisionists, in the “intransigent Marxist” tendency within international Social Democracy with which the early SPGB identified itself, such as Rosa Luxemburg and Anton Pannekoek who did try to incorporate the “mass strike” into socialist tactics. Despite this, “Red Rosa” received a favourable mention in the Socialist Standard in 1907 which translated and published part of her speech at one of her trials.

“Peaceably if we may”

A distinguishing feature of the SPGB, as compared to the various Leninist parties and groups that have existed in Britain since 1918, has been its typically Anglo-Marxist insistence on the existence, as a precondition for socialism, of a working class imbued with socialist understanding (”You can’t have socialism without socialists”) and that, once a sufficient majority of workers have acquired such understanding, they can, and should, use existing elective political institutions to win control of political power with the sole purpose of abolishing capitalism and ushering in socialism.

This position has been caricatured by the SPGB’s Leninist opponents as meaning that the SPGB has been committed to a mere pacific, constitutional, parliamentary road to socialism, and has led to it being dubbed the “Small Party of Good Boys”. Actually, the position of the founder-members of the SPGB was the same as Marx’s as outlined by Engels in his preface to the English edition of Capital in 1886, i.e. that, although in Britain the working class might well be able to win control of political power “entirely by peaceful and legal means”, it would most probably have to use this to suppress a “pro-slavery rebellion” since the capitalist class could be expected to resist their expropriation.

In other words, the socialist revolution - as a complete change in the basis of society - would be legal and constitutional but not necessarily entirely peaceful. In fact, the early members of the SPGB didn’t think that in practice it would be peaceful but that the working class would have to use the state to overcome capitalist resistance. After all, 1904 was only 33 years after the bloody suppression of the Paris Commune, the anniversary of whose proclamation the SPGB used to celebrate every 18 March until WWI. Today, SPGB members are more inclined to discount the possibility of a violent capitalist opposition to their legal expropriation, but it is not a pacifist organisation, the old Chartist slogan “peaceably if we may, forcibly if we must” still being its official policy.

This rejection of insurrection and civil war as a means of winning political power will probably have been a factor in the SPGB’s continual existence. The working class in Britain, though it has never advanced much if at all beyond a trade unionist and reformist consciousness, has at least understood the importance of the vote and has never seen the idea of a violent insurrection to seize power other than as, to be frank, completely bonkers. Thus, there has been a place for a revolutionary socialist party that agreed with this position and based its policy on it, a place the SPGB has filled.

Ironically, in contrast to the SPGB (which only contests elections on the “maximum programme” of socialism and nothing else, i.e. without any programme of vote-catching reforms to capitalism), when Trotskyist organisations contest elections as they have increasingly from the 1970s on, it has been the SPGB that has had to accuse them of “electoral opportunism” for entering in full into the electoral game of putting themselves forward as a group offering to implement reforms of capitalism (some manifestly impossible) for workers if only workers would elect their candidates.

Against reformism, but not reforms


This refusal to advocate reforms has been the other distinguishing feature of the SPGB, though one that has been less understood by other working-class militants and by the working class generally. Actually, the SPGB is not opposed to reforms as such - how could a party composed of workers and committed to the working-class interest be opposed to any measure that improved, however marginally and temporarily, conditions for workers - but to reformism in the sense of a policy of actively seeking reforms.

The SPGB’s policy is not to advocate any reform, but to advocate only socialism. As a corollary of this, it has also always refused to work with any other political party or group but, on the contrary, has expressed “hostility” (as Clause 8 of its declaration of principles puts it) to all other political parties. This has earned it a reputation for “sectarianism” but, in its terms, this position is only logical: the only basis for co-operating with some other party would be in a campaign for some reform but campaigning for reforms as such is precisely a policy that the SPGB rejects. The SPGB in fact argues, as did William Morris in his Socialist League days, that if it’s reforms you want the best way to get them is to go for revolution as, faced with a strong movement demanding socialism, the capitalist class will offer all sorts of reforms in a (futile) bid to buy off this movement.

It is also the official SPGB policy that a minority of Socialists MPs might vote, under certain circumstances, for reform measures proposed by other parties. This policy was adopted in 1911 at a time when many, including SPGB members, thought that socialism was a not too distant likelihood and that the situation of what a minority of Socialist MPs should do was therefore a live issue, not the academic one that the SPGB members had later to reluctantly admit that it was. Today, this position only has symbolic significance in showing that the SPGB is not opposed to reforms as such, a policy that has been challenged from time to time from within the SPGB by those who were and which led to small breakaways in 1911 and again in 1991.

Trade union action on sound lines

Nor is the SPGB opposed to trade unionism, as is sometimes imagined in Trotskyist circles. Many of the early members of the SPGB were active members of craft unions in the London area, such as the Operative Bricklayers Society. Indeed, the SPGB’s rulebook was clearly based on that of a small craft union and its practice of allowing any member to attend meetings of its executive committee was also that of a pre-WWI bus workers’ union (a practice which survives in the SPGB to this day, and in fact applies to any member of the public).

When the SPGB was founded one big issue concerning militant workers was whether or not to replace the “trade” unions by “industrial” unions and how (internal reform or forming a separate union?). The IWW (”Industrial Workers of the World”) was to be founded a year later in Chicago committed to anti-trade-union industrial unionism, and the other impossibilist breakaway from the SDF - the SLP - was soon to embrace the “socialist industrial unionism” of its elder brother in America. SPGB members were not immune to such ideas and a motion was proposed at its first annual conference to set up a “socialist union”, in opposition to the existing trade unions, as soon as SPGB membership had attained 5000. This motion was not carried (but even if it had been would still not be operative since SPGB membership has never exceed 1200) and, in the end, the SPGB adopted the policy, which still applies, of its members’ participating in the existing unions and supporting any action of theirs on sound lines (opposition to employers as the class enemy, solidarity with other workers, officials subject to democratic control, non-affiliation to the Labour Party, etc.).

Thus, the SPGB avoided the mistake of the American SLP - and of the CPGB during the “Third Period” after 1929 - of “dual unionism”, i.e. of trying to form “revolutionary” unions to rival the existing “reformist” unions, though some SPGB members were involved, on an individual basis, in breakaway unions from TGWU on the buses and in the docks in the 1930s and 1940s (other SPGB members remained in the TGWU).

As a result of these early controversies and of practical common sense, the SPGB officially stands for workers organising both economically (to keep production going during the period of social reorganisation) and politically for socialism and so is not a “pure and simple” parliamentarist party, even by its own standards.

Marxism not Leninism

The SPGB has always regarded itself as being in the Marxist tradition, fully subscribing to the labour theory of value and the materialist conception of history. Right up to the 1950s it used to organise education classes in these subjects - very much in the tradition of Stuart McIntyre’s “proletarian science”. Besides the words of Marx and Engels, the SPGB encouraged its members to read others by Kautsky, Plekhanov, Dietzgen and Lafargue and even, later, works by Bolsheviks such Stekloff’s History of the First International, Lozovsky’s Marx and the Trade Unions and Bogdanov’s A Short Course of Economic Science.

This does not mean, as has sometimes been claimed, that the SPGB’s Marxism can be dismissed as that of the Second International, if only because the SPGB, after attending the 1904 Amsterdam Congress as an affiliated organisation, did not renew its affiliation and by 1910 had completely written off the Second International as of any use to the cause of socialism. So August 1914 came as no surprise to it, as it did to Lenin.

On the other hand, the SPGB never became Leninist. In fact it has always regarded Leninism - as the doctrine embodied in particular in Lenin’s What Is to Be Done? and State and Revolution - as a deviation from and a distortion of Marxism. Despite this, at the time, the SPGB expressed a certain admiration for Lenin for the Bolsheviks’ policy of trying to stop the war on the Eastern Front and for his having understood, as against the “Leftwing Communists”, that, in the circumstances of an isolated and backward Russia, socialism was out of the question and that therefore Russia could not avoid having to pass through capitalism, even if in the form of a State capitalism (see Lenin’s speech in 1918 and again in 1921 when the NEP, which explicitly recognised this, was adopted ; see the article from the July 1920 Socialist Standard ). It has to be said, however, that today most SPGB members take a less indulgent attitude towards Lenin, seeing him as an architect of the state capitalist regime in Russia that survived until 1991 (”Lenin led to Stalin”).

It was the SPGB - and not Tony Cliff, as the old IS Group and the SWP claimed - that pioneered in Britain the description of the former USSR as state capitalist. This was more on empirical than theoretical grounds: the SPGB simply continued to describe Russia’s economy as state capitalist as Lenin had done, even after Lenin’s successors, Trotsky as much as Stalin, came to describe it as some sort of “Workers State”. The evidence produced for this was the continued existence of the wages system, commodity production, and state bondholders. The latter illustrated what was perhaps a weakness in the SPGB’s original position, of pointing to evidence of the existence of features of private capitalism to argue that Russia was state capitalism.

Credit for developing the theory that a privileged, exploiting class could exist without legal private property rights vested in its individual members, i.e. that it could own and exploit collectively as a class, and that this was actually the case in the USSR, can indeed go to Trotskyist and Trotskyoid dissidents such as Bruno Rizzi, Max Schachtman, James Burnham and Raya Dunayevskaya. Like Cliff, the SPGB was happy to take this on board, though rejecting the view embraced by Cliff that Russia only became capitalist in 1928. In the SPGB’s view, the Russian economy had never ceased to be capitalist, with any change that might have taken place in 1928 being political rather than economic (which of course, ironically is also the orthodox Trotskyist position).

Socialism Today

Obviously conditions - and the perspectives of SPGB members - are rather different today from what they were a hundred years ago. Then, the early members (mainly young men in their thirties) clearly expected to see the cause of socialism make rapid progress and emphasised the determinist elements in Marxism that enabled them to see socialism as inevitable. Today, SPGB members (even those in their thirties) are much less sanguine about the inevitably of socialism, regarding it more as a desirable possibility. This of course makes it depend more on human will and humans (workers) making a conscious choice to establish it.

Some might see this as making socialism a “moral” issue rather than an inevitable working-class reaction to capitalist conditions (and from time to time some SPGB members have explicitly argued this), but it is not easy for members of an organisation that has found itself having to campaign for a hundred years for socialism without it happening - implying, as this does, that its early members (as well as Marx) were wrong or at least wildly over-optimistic - to sustain a belief in the inevitability of socialism.

A hundred years ago, socialism, however vaguely understood, was seen by millions of workers all over the world as “the hope of humanity”. Today, thanks in large measure to what happened in Russia, millions of workers perceive socialism as something that has been tried and failed. So, today, the SPGB has a much harder time “making Socialists”. Nevertheless, Socialism - as the common ownership and democratic control of productive resources, with production solely for use not profit, and distribution on the principle of “from each their ability, to each their needs” - still retains for millions some of its original connection with equality and democracy and still remains, despite current popular opinion, the Hope of Humanity.

To mark its centenary, the SPGB published a book, entitled Socialism or Your Money Back (a more or less clever pun on the SPGB’s position that socialism necessarily involves the disappearance of money), a collection of 70 articles from the Socialist Standard over the period 1904-2004 on key events and trends in the 20th century.

Adam Buick - New Interventions, Volume 12, No 1, Spring 2005

The Socialist Party of Great Britain Centenary, London, June 2004.

Over the weekend of 12/13 June 2004 the Socialist Party of Great Britain marked a hundred years of political activity. A political and social event on the Saturday evening – a hundred years to the day since it was formed – in Regents College in Regents Park, London, was attended by some 150 members and sympathizers. On the Sunday those who had come from outside London for the event visited parts of the City of London and Clerkenwell associated with the SPGB, such as the site of the old Printers’ Hall, Bartlett’s Passage, off Fetter Lane, where the founding meeting had taken place. Most of the party’s successive head offices were situated in that area before the party moved in 1951 to its present offices in South London. Also visited were places of general working-class historical interest such as Farringdon Hall where the Labour Representation Committee was formed and the house where Keir Hardie lived next door to the one-time head office of the now defunct ILP.

From a historical-studies point of view, being a still extant political party has not been an advantage. Most labour historians have their own – leftwing – political views which are opposed to those held by the SPGB. If the SPGB had gone out of existence, this would not present a problem, but the fact that it has continued as an active political organization and has never been bashful about expressing its opposition to the political views held by most labour historians – whether they be Labour Party, Communist Party, or Trotskyist – has made an objective approach difficult.

This may explain why the first objective study of the origins of the SPGB – the first even to get the date of its formation correct (for years labour historians just repeated G. D. H. Cole’s error of putting this as 1905 [1], whereas the real date could easily have been verified)– was written by somebody not involved in working-class politics in Britain: Chushichi Tsuzuki from Japan, whose ‘The Impossibilist Revolt in Britain’ appeared in the International Review of Social History in 1956. The other historical studies have in fact been written by SPGB members and so could be open to the charge of being biased in an opposite direction [2].

The SPGB, however, provides an interesting subject for purely historical study. For instance, among the 140 or so participants at the inaugural meeting of 12 June 1904 were one who subsequently became a Labour MP and member of the House of Lords (Valentine McEntee), another a future President of the Trades Union Congress, Labour MP and junior minister (George Hicks), another an Irish Republican activist (Con Lehane). Also present were T. A. Jackson, who went on to be a leading Communist Party journalist and writer, E. J. B. Allen, who became a syndicalist pamphleteer and whose pamphlets are still quoted in anarchist anthologies and websites, and, last and perhaps least, Jack Kent, who, as a member of the Social Democratic Federation’s executive committee, was the most prominent SDF member to go over to the SPGB and who ended up as a Tory county councillor and mayor of Acton in London. In other words, here were gathered people whose subsequent trajectory could serve to illustrate the various trends of working-class political thinking in the fifty or so years that followed.

Also present of course were those who were to stay in the SPGB and contribute to the elaboration of its distinct political position, such as Jack Fitzgerald, Alex Anderson, F. C. Watts, A. E. Jacomb and Hans Neumann. These were all able thinkers and writers – and interesting persons in their own right – but the SPGB, as a matter of political principle, actively opposed leaders and leadership in favour of collective, democratic decision-making, and would in fact have fiercely protested had Fitzgerald been described as its leader (even if this was the perception of its political rivals at the time).

Although the SPGB put a distinctive view of the same problems discussed at the same time by ‘names’ such as Kautsky, Luxemburg, Lenin, Trotsky, James Connolly and John MacLean, whose views are still studied, the fact that its views cannot be identified as the work of a single individual has probably also contributed to the SPGB’s being neglected. Nevertheless, there has been some movement on this since the 1980s, with discussions of the SPGB’s position on the welfare state, ecology, and state capitalism in Russia, even if these have been by non labour historians [3].

McEntee and Lehane (a fluent Irish-speaker who was the SPGB’s first General Secretary and who later called himself O’Lehane and O’Lyhane) were both former members of the Irish Socialist Republican Party, which Connolly had been instrumental in setting up as the equivalent in Ireland of the SDF. So too would other SPGB founder members have been, yet nobody has done any research on this connection. Nor has any research been done on placing the formation of the SPGB in 1904 in a wider international context.

Hans Neumann, who was a German working in London in a travel agency, kept in touch with what was going on in the German Social Democratic Party and translated the first three parts of Kautsky’s Erfurt Programme which the SPGB published as pamphlets in 1906 and 1908. Watts, a wood carver, was a fluent French-speaker and kept in touch with trends in the French labour movement, particularly the ‘Guesdists’ some of whose positions the SPGB shared (a number of translations from the Guesdist paper Le Socialisme appeared in the SPGB organ, Socialist Standard, before the first World War). The SPGB was, and saw itself as, part of the more general anti-revisionist, intransigently Marxist trend within the international Social Democratic movement. The cross-fertilization of ideas with English-speaking ‘intransigent Marxists’ on the other side of the Atlantic – Daniel De Leon and the Socialist Labor Party in the US and the British Columbia-based Socialist Party of Canada – is fairly obvious, but no comparative study has been done between the views of the SPGB and those of similar groups on the Continent, perhaps because, unlike them, the SPGB did not go over to the Communist Party after 1917 and so does not have a place as they do (and as does the Socialist Labour Party, the other product of the ‘impossibilist revolt’ within the SDF) in the pre-history of some Communist Party.

As a political organization that has survived with a basically similar policy for a number of generations, the SPGB has also been the object of study by sociologists. One of these, perhaps following the lead of the Communist Party historians A. L. Morton and Eric Hobsbawm (the former described the SPGB as ‘a tiny sect, mainly concerned with echoing propaganda hostile to the Soviet Union’ [4] and the latter called it a ‘conventicle’ [5]), likened it to a religious sect. The other study, based on recorded interviews with members and ex-members carried out in the 1960s (which still exist and might interest oral historians), looked as if it might be more innovative but was never completed [6].

Having been in continual existence for a hundred years has its upside, however. The SPGB library has a collection of books, journals and pamphlets, inherited on the death of members, which reflect the reading of Marxist-oriented working-class activists – Stuart Macintyre’s ‘proletarian science’. They range over the whole period, from issues of Justice, the SLP’s The Socialist and the International Socialist Review, and books by Herbert Spencer, Edward Aveling and Belfort Bax from the pre-WWI period, through Labour, ILP, Communist Party and Plebs League publications of the 1920s and 1930s and copies of now largely-forgotten ‘left-of-Communist’ journals such as the American International Review, Guy Aldred’s The Word, and Left, to post-war Trotskyist material. There is also material on the socialist movement in Canada, Australia and New Zealand. These are in the process of being properly catalogued and can be consulted on the spot (52 Clapham High Street, London SW4) by fixing an appointment with the party’s archives department. As a matter of political principle the SPGB holds no secret meetings, all its meetings including those of its executive committee being open to the public. This means that all its internal records (except for the current membership list) are open to public consultation…

Adam Buick - History Workshop Journal No 50 of Spring 2005


1
G. D. H. Cole, Working Class Politics 1832-1914, 1941, p. 177.

2 Robert Barltrop, The Monument, 1976; Stephen Coleman, ‘Impossibilism’, in Non-Market Socialism in the Nineteenth and Twentieth Centuries, ed. M. Rubel and J. Crump, 1987; David A. Perrin, The Socialist Party of Great Britain: Economics, Politics and Britain’s Oldest Socialist Party, 2000.

3 John Clarke, Allan Cochrane and Carol Smart, Ideologies of Welfare: From Dreams to Disillusion, 1987, pp. 110-4; David Pepper, Eco-socialism: From Deep Ecology to Social Justice, 1997; Neil Fernandez, Capitalism and Class Struggle in the USSR: a Marxist Theory, 1997, pp. 45-8.

4 A. L. Morton and G. Tate, The British Labour Movement 1770-1920, 1956, p. 218. The year the SPGB was formed is erroneously given as 1905.

5 Eric Hobsbawm, Labouring Men, 1965, p. 231. Hobsbawm erroneously put the date of the SPGB’s formation as 1906.

6 R. Kenneth Jones, ‘The Organization and Structure of a Secular Value-oriented Sect: the Socialist Party of Great Britain’ in Ideological Groups: Similarities of Structure and Organization, 1984; P. J. Rollings, ‘The Maintenance of an Idea-system: the Case of the Socialist Party of Great Britain’, Paper read to a seminar at the Politics Department of the University of Reading, February 1968.

Der Islam ist gut - sagt die Linke

In Köln soll eine Moschee gebaut werden, manche Einwohner sind dagegen. Irgendwelche rechten Reformisten (Rassisten, Faschisten und wie auch immer diese Leute genannt werden) organisieren dort für September einen Anti-Islam-Kongress.

Die Linke ergreift natürlich Partei – aber wie immer die falsche, denn sie liebt das falsche Dilemma.

Der Islam ist keine rassistische Religion. Menschen jedweder „Rasse“ und Herkunft können nach dem Aufsagen eines einfachen Satzes in den Islam eintreten. Dass in Deutschland die meisten Muslime nicht-deutscher Herkunft sind, hat nichts mit dem Islam zu tun, sondern mit historischen Gründen, bzw. Zufällen. Der Islam sieht jedenfalls vor, dass jedermann Muslim wird, also auch die Deutschen.

Die Beschäftigung mit dem Islam kann sich also nicht darauf konzentrieren, dass die Muslime in Deutschland meist Migranten sind und das nicht gerade wenige Gegner des Islams einfach die türkischen, arabischen und iranischen Menschen nicht mögen, ihre Mentalitäten ablehnen und sich mehr oder minder rassistisch gebärden.

Dass die Linke daraus die Folgerung ableitet, den (politischen) Islam hoch leben zu lassen (die Antiimperialisten machen das ganz offen) und die rassistischen Ressentiments mit einer Solidarisierung mit dem Islam zu bekämpfen, zeigt ihre Dummheit.

Sie identifizieren auf eine zwanghafte Weise die migrantische Bevölkerung mit dem Islam, sie identifizieren die migrantische Bevölkerung aus der Türkei mit den völkischen und nationalistischen Ideen des türkischen Staates und seiner widerlichen Religionsbehörde.

Sie malen ein rosiges Bild vom Islam und denunzieren jene, die den Islam insgesamt, oder Teile seiner Manifestationen ablehnen und bekämpfen, als „Rassisten“. Sie fallen auch semi-islamischen und relativ (bitte das „relativ“ beachten!) „emanzipativen“ Religionen, wie dem Alevitentum, und nicht-religiösen migrantischen Bevölkerungsgruppen in den Rücken. Deutsche Muslime müssten eigentlich genauso einer gegen ihre Religion gerichteten Kritik unterworfen sein, wie arabische oder türkische – aber davon will die Linke nichts wissen.

Die Linke identifiziert sich mehr oder weniger mit einer anti-aufklärerischen und anti-emanzipativen Religion, wie dem Islam, nur, ja warum eigentlich, wahrscheinlich vor allem deshalb, weil der Antiimperialismus (also die Unterstützung eines Kapital-Staates gegen einen anderen), Antiamerikanismus und Antisemitismus unter diesen Leuten besonders ausgeprägt ist. Insofern entwickelt die Linke Heimatgefühle.

Wie dem auch sei, die Religion ist – aus Perspektive der Ausgebeuteten und Unterdrückten – ein Mittel, sich das Dasein, trotz allem, irgendwie überlebenswert zu gestalten, sie ist also ein Überlebensmittel. Eine Kritik der Religion müsste also in der Lage sein, eine Welt herbeizuführen, in der das Überleben und die Religion unnötig und unattraktiv sind, und die Menschen die Chance haben, zu leben – nicht nur zu überleben. Diesen Zustand nennen wir Sozialismus, oder mit einem anderen Wort: Kommunismus.

Anstatt sich dem Kommunismus zu widmen, und sonst nichts, nimmt die Linke, die im Grunde eine Linke des Kapitals ist, wieder Partei ein für eine Lüge, den Islam, gegen eine andere Lüge, den Rassismus.

Die Linke stellt sich immer falsche Alternativen und entscheidet sich dann für eine davon, die aber immer eine falsche ist.

In dem Kölner Fall wird die Linke zusammen mit Leuen demonstrieren, die erbitterte Gegner jedweder Befreiung sind, gegen Leute, die erbitterte Gegner jedweder Befreiung sind. Irgendwie typisch.

Das Evangelium aus dem Kaukasus


Die gute Nachricht (auf griechisch: Das Evangelium) aus dem Kaukasus.

Das Gespenst des Kommunismus ist verschwunden.

Die Propagandamaschinerien ("die freien Medien") der an dem Konflikt beteiligten Mächte haben eines noch nicht vermocht: die Auseinandersetzung als einen Kampf zwischen Demokratie und Kommunismus und umgekehrt darzustellen.

Alle müssen sich eingestehen, dass es sich auf allen Seiten um mehr oder minder „demokratische“ Staaten und auf jeden Fall kapitalistische ("wirtschaftliche") und nationale Interessen geht. Zwar war es auch schon früher so, aber jetzt fehlt das schon immer falsche Bild des Freien Westens, des Kapitalismus (Sozialen Marktwirtschaft) im Kampf gegen den Kommunismus und umgekehrt.

Das schafft für die Propagandisten und für ihre gläubigen Deppen zwar zahllose Probleme. Aber das ist gut so.

Es ist auch erhellend zu sehen, wie Russland vom Kommunismus (vom real existierenden Sozialismus) zur ganz normalen kapitalistischen und nationalen Politik schwenkte – ein Hinweis darauf, dass die Sowjetunion schon immer nicht s anderes war, als erstens eine Form eines kapitalistischen Staates und zweitens vor allem den imperialen Interessen Russlands diente. Und dass der Westen nicht etwa den Kommunismus bekämpfte (den gab es nicht), sondern lediglich seine Interessen durchsetzen wollte. Beide „Machtgruppen“ spielten mit dem Kommunismus um jeweils Abscheu und Bewunderung zu erhaschen (die Linke ist natürlich auf diesen Müll hereingefallen).

Der Kommunismus als Vogelscheuche und Gespenst und als Glorienschein der Sowjetunion ist verschwunden. Heute kämpfen – wie schon immer – kapitalistische Staaten gegeneinander ganz ohne Kommunismus. Und worum? Um Einflussspären, um Rohstoffe, um Arbeits- und Absatzmärkte, um militätstrategische Vorteile gegenüber ihren kapitalistischen Konkurrenten zu erzielen - alles, wie gehabt.

Es ist also höchste Zeit, den Kommunismus zu schaffen (eine freie, demokratische und wohlhabende Weltgesellschaft ohne Kapital, Lohnarbeit, Geld, Staat und Nation).

Dienstag, 20. Mai 2008

1968 , die Trotzkisten und wir


Die Partei für soziale Gleichheit (PSG, Internationales Komitee für die Vierte Internationale) stellte auf einer Veranstaltung ihre Lehren aus „1968“ vor. Daran nahmen 60 Personen teil, die weit überwiegende Mehrheit gehörte dieser Partei sowie ihrem internationalen Studentenverband an.

Peter Schwarz referierte 80 Minuten lang die Auffassungen der PSG. Schwarz vermittelte einen ernsthaften, weitschweifigen und kritischen Überblick über die Ereignisse um das Jahr 1968 in Frankreich und in Deutschland. Die anschließende „Diskussion“ sah derart aus, das jeder, ohne dabei unterbrochen oder sonst wie gestört zu werden, soviel sagen konnte, wie er wollte. Danach kam eine doppelt, oder dreifach so lange Replik des Referenten. Einerseits war dies gut, weil die ganze Veranstaltung ziemlich ruhig war, anderseits kam eine wirkliche Diskussion kaum zu Stande, was bei derartigen Zusammentreffen allerdings ohnehin sehr schwierig sein dürfte.

Während wir die Beschreibung mancher Ereignisse, sogar manche Einschätzungen teilen konnten, kam doch sehr gut zum Ausdruck, allerdings nicht so sehr im Referat selbst, als vielmehr in der sich anschließenden Diskussion, worin die großen Unterschiede zwischen der PSG und der Sozialistischen Partei (SPGB) bestehen.

Während die PSG davon ausgeht, dass es die Partei ist, die führt, meint die SPGB, dass sich die Lohnabhängigen nur selbst befreien können, weil sie es wollen und weil sie es können. Sie werden nicht geführt, sondern sie führen sich – sozusagen – selbst. Während die SPGB meint, dass Lohnabhängige, die "lediglich" mehr Lohn verlangen, mehr Lohn verlangen und nicht die Aufhebung der Lohnarbeit, behauptet die PSG, dass sich Lohnforderungen, Dank des Eingriffs der Partei freilich, sehr schnell gegen das System der Lohnarbeit richten können. Und wie sieht der Eingriff letztendlich aus? Indem die Partei die Macht ergreift und dann die richtigen Maßnahmen durchführt. Die Mehrheit der Lohnabhängigen kann feindlich, oder passiv sein, Hauptsache die Partei und eine entschlossene Minderheit, wobei unklar blieb, wir groß oder wie klein man sich diese Minderheit vorstellen soll, der Klasse will es und ergreift die Macht (im Staate).

Die Ursache des „Scheitern“ der Arbeiterkämpfe vom Mai 1968 in Frankreich liegt nach Auffassung der PSG nicht im beschränkten Bewusstsein der (Welt-) Arbeiterklasse und den sich daraus ergebenden beschränkten ökonomischen, sozialen und politischen Forderungen, wie dies die SPGB sagt, sondern im Fehlen einer Partei (wie der PSG), die die Macht an sich gerissen hätte. Und die nach der Machtergreifung – wenn dies trotz der Gegenwehr des Staates des Kapitals (und seiner Unterstützer) irgendwie gelungen wäre – ihre Macht konsolidiert und die Arbeiterinnen und Arbeiter zum Kommunismus geführt hätte.

Wie man sich dies konkret vorzustellen hat, das kann man am besten, meinen wir, in Trotzkis Texten „Arbeit, Disziplin und Ordnung“ (1918) und „Terrorismus und Kommunismus“ (Anti-Kautsky) (1920) nachlesen (beide Texte scheint es im Internet auf Deutsch nicht zu geben, nur auf Englisch).

http://www.marxists.org/archive/trotsky/1918/03/work.htm
http://www.marxists.org/archive/trotsky/1920/terrcomm/index.htm

Anläßlich der Veranstaltung formulierten wir folgendes Flugblatt:

1968: eine soziale revolution, die es nicht gab

Vor 40 Jahren, 1968, genauer gesagt, um dieses Jahr herum, gab es einen gewaltigen Ausbruch unterschiedlichster Proteste in verschiedenen Teilen des kapitalistischen Weltsystems. Zweifelsohne gab es zwischen diesen Protestbewegungen inhaltliche und kommunikative Verbindungen. Aber es ist ebenso wahr, dass in den einzelnen Ländern jeweils auch besondere Umstände eine wichtige Rolle spielten. In den USA zum Beispiel war dies die widerliche Rassendiskriminierung, in Groß-Britannien (in Nord-Irland) der nationalistische Konflikt zwischen der katholischen und protestantischen Bevölkerung. Während viele der in Europa agierenden Aktivisten eher politisiert waren, war in den USA der Einfluss der sozusagen „unpolitischen“ Hippies besonders ausgeprägt.

Eine Gemeinsamkeit aller dieser Akteure war sicherlich ihre Gegnerschaft zum us-amerikanischen Krieg in Vietnam. In diesem Krieg metzelte die Armee eines starken kapitalistischen Staates die Bevölkerung eines schwachen kapitalistischen Staates nieder und das teilweise vor laufenden Kameras. Auch wenn die USA den Krieg schließlich verloren, der Kapitalismus gewann, wir müssen sagen, selbstverständlich, dennoch. Die Sozialistische Republik Vietnam ist für das Kapital ein immer beliebter werdendes Niedriglohnland.

Wenn wir die Ereignisse vor 40 Jahren, all die Proteste und Demonstrationen, unvoreingenommen Revue passieren lassen, dann dürfte uns klar werden, dass es sich dabei keineswegs um eine einheitliche Bewegung gehandelt hat. Vielmehr kamen zu einem bestimmten Zeitpunkt die unterschiedlichsten Anliegen zeitlich gemeinsam, aber inhaltlich durchaus voneinander getrennt, zum Ausbruch. Obwohl die Spontaneität dieser Proteste ihnen eine unmittelbare und auf den ersten Blick beeindruckende und mitreißende Stärke gab, war der gleichzeitige Mangel an inhaltlicher Übereinstimmung und organisatorischer Vernetzung ihre große Schwäche. Von der Kompatibilität vieler Forderungen mit den Erfordernissen der kapitalistischen Modernisierung, mal ganz abgesehen.

Insbesondere die von den Hippies ausgehende sympathische Idee einer entspannten und freien Lebensweise fand großen Anklang, vor allem, wie könnte es anders sein, bei der noch nicht durch Erziehung, Militärdienst und Lohnarbeit vollständig ruinierten Jugend. Die Vorstellung eines wirklich menschlichen Lebens stand natürlich in einem krassen Gegensatz zur Wirklichkeit. Nämlich zur Realität der entwürdigenden und ausbeuterischen Lohnarbeit und zu all jenem, was damit direkt und indirekt zusammenhängt. Denn die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung musste 1968 genauso wie 2008 nicht nur einen großen Teil ihrer Lebenszeit an das Kapital verkaufen, sondern auch noch zusätzlich – welch Hohn – die von ihr selbst hergestellten Güter und die Dienstleistungen auch noch als Waren kaufen. Mit einem guten Leben dürfte dies nichts zu tun haben.

Die 1968 popularisierten Ideen von „Freiheit und Wohlstand für alle“ gaben sich einen durchaus falschen Anstrich von etwas ganz Neuem. Die Hippies und diejenigen, die sich von ihnen haben anregen lassen, bezogen sich zu ihrem eigenen Schaden eher auf Versatzstücke fernöstlicher Religionen, auf Flower Power und auf Drogenerfahrungen, als zum Beispiel auf die 1844 von Karl Marx verfassten „Philosophisch-Ökonomischen Manuskripte“. Wäre dies anders gewesen, hätten sie vielleicht eher den Zusammenhang zwischen Entfremdung, Langeweile, Armut und Repression auf der einen und Kapital, Ware, Lohnarbeit und Staat auf der anderen Seite verstanden. Vielleicht hätten sie dann die Kritik der Kultur und Lebensweise um die Kritik der politischen Ökonomie und der Politik erweitert.

die lohnarbeiterinnen und lohnarbeiter in frankreich

Wie dem auch sei, „1968“ war nicht nur eine Zeit der Hippies und anderer Subkulturen, auch nicht nur eine Zeit der Studierenden, sondern auch und vor allem ein Jahr der Klasse der Lohnarbeiter. In Frankreich streikten einen kurzen historischen Moment lang Millionen von Arbeiterinnen und Arbeitern, hunderte von Fabriken waren kurzzeitig besetzt. Manche Enthusiasten glaubten bereits daran, dass in Frankreich der Moment nahe sei, an dem die gesamte Industrie (und wahrscheinlich auch alle anderen Wirtschaftssektoren) in die Hände der Arbeiter übergehen und dass dann, ja was eigentlich, jedenfalls irgendetwas „sozialistisches“ geschehen würde. Die Arbeiter würden die Fabriken unter ihre Kontrolle bringen und sie dann in Selbstverwaltung weiter führen. Nun ja, wenigstens war dies die Hoffnung vieler Aktivisten der politischen Linken des Kapitals.

Allerdings dachte nur eine Minderheit der Arbeiter daran, die Kontrolle über die Unternehmen zu übernehmen und dann selbstverwaltet weiter zu arbeiten. Die Gewerkschaften und die Masse der Arbeiterinnen und Arbeiter streikten und besetzten zwar, aber nur deshalb, um ihren typischen Forderungen Nachdruck zu verschaffen: Mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen. Nachdem diese Forderungen mehr oder weniger erfüllt wurden, wurden die Streiks und Besetzungen beendet. Die kapitalistische und gewerkschaftliche Normalität setzte sich wieder durch, besser gesagt, sie war niemals wirklich gefährdet.

Selbstverständlich war es so, dass sämtliche Propagandamedien des Kapitals, also alle Fernseh- und Rundfunkprogramme und fast die gesamte Presse, alles dafür taten, um das Feuer, um das Bewusstsein der Klasse klein und stinknormal zu halten. Und, um den Staat nicht zu vergessen: Die bewaffnete Macht des Staates war sicherlich zu allem entschlossen, um sich selbst und dem Kapital beizustehen. Aber das war nicht wirklich notwendig. Denn es gab zwar auch die heroische, um nicht zu sagen, hysterische, Rede von der „Zerschlagung des Staates“, aber die Mehrheit der Lohnarbeiter wollte etwas anderes, als den Staat zu zerschlagen. Auch Arbeiterkontrolle und Selbstverwaltung wollten sie nicht. Sie wollten einen besseren Kapitalismus, vor allem weniger Arbeit und mehr Geld. Im gewissen Sinne waren diese Arbeiter realistischer (materialistischer) als die anderen.

Natürlich setzte der Staat auch reale und schmerzhafte Gewalt gegen Demonstranten, Streikende und Besetzer ein. Denn selbst Versuche, den Kapitalismus zu reformieren (ihn zu humanisieren) können auf erbitterten Widerstand der etablierten Ordnung stoßen. Man denke nur an die brutalen Einsätze der Truppen des französischen Innenministeriums. Aber die Gewaltanwendung des französischen Staates blieb dennoch – im Verhältnis dazu, wozu ein wirklich bedrohter Staat fähig ist –moderat. Arbeiterviertel wurden weder mit Kanonen beschossen, noch bombardiert, es wurden keine Panzer eingesetzt, um auf Demonstranten zu schießen usw.

arbeiterselbstverwaltung

Die Mehrheit der Industriearbeiter in Frankreich konnte sich nicht für die Idee der “Arbeiterselbstverwaltung” von Industriebetrieben erwärmen. Dies ist einer der Gründe dafür, dass dieses Vorhaben der politischen Linken nicht realisiert wurde. Aber was wäre eigentlich wenn die Arbeiterkontrolle gegen den staatlichen Gewaltapparat durchgesetzt worden wäre? Was wäre dadurch gewonnen worden, wenn es zum Beispiel beim Autokonzern „Renault“ gelungen wäre, eine Arbeiterselbstverwaltung einzuführen?

Der Markt, die kapitalistische Warengesellschaft, bliebe dadurch unverändert. Maschinen usw. müssten weiterhin auf dem Weltmarkt gekauft, Lohne müssten weiterhin gezahlt und die Autos – in Konkurrenz gegen andere Anbieter – verkauft werden. Die sich selbst verwaltenden Lohnarbeiter bei Renault müssten gegen jene von Citroen konkurrieren und gegen jene von VW und Toyota usw. usf. Die Arbeiter stünden weiterhin in Konkurrenz zu anderen Arbeitern und selbstverständlich zu anderen kapitalistischen Unternehmen. Sie müssten sich weiterhin an der kapitalistischen Effizienz orientieren, sie müssten so günstig, wie möglich produzieren, dafür – wenn nötig - Löhne kürzen und die Arbeitszeit ausdehnen, also selbstverwaltet das tun, was die Kapitalisten, wenn sie nicht vom Markt gefegt werden wollen, auch machen müssen, weil sie von der kapitalistischen Konkurrenz dazu gezwungen werden.

Zwar hätte sich sozusagen das Personal geändert, denn die Warenproduktion liefe im Namen der sich selbst verwaltenden Arbeiter, statt der sich selbst verwaltenden Kapitalisten, aber die Arbeiter blieben in dieser Konstellation Agenten, Funktionäre des Kapitals. Die Warenproduktion, das Kapital (als soziales Gewaltverhältnis) funktionierte also mit anderem Personal, zwar etwas reformiert, aber ungerührt weiter. Wir meinen jedenfalls, dass Arbeiterselbstverwaltung auf betrieblicher oder nationaler Ebene unter Beibehaltung der kapitalistischen Struktur weder bereits Sozialismus ist, noch einen Schritt in diese Richtung bedeutet. Übrigens genauso wenig, wie die Verstaatlichung von Unternehmen.

Um das Jahr 1968 gab es zwar viele Aktivitäten der Arbeiterinnen und Arbeiter, aber selbst die radikaleren Teile dieser Bewegung verschwendeten bedauerlicherweise ihren Elan und Mut dafür, sich für die Arbeiterselbstverwaltung von (Groß-) Betrieben, also für einen reformierten Kapitalismus einzusetzen. Vielleicht haben große Teile der Arbeiterklasse diese Ziele auch deshalb nicht unterstützt, weil sie sozusagen unmittelbar – und ohne die Trübung durch linke politische Theorien - erkannten, dass es sich für die Fortsetzung des Kapitalismus in Selbstverwaltung nicht lohnt, seinen Kopf hinzuhalten und irgendwelche Risiken einzugehen.

Wir sprachen hier sowohl von den großen Gewerkschaften, von den Freunden der Selbstverwaltung und von der überwiegenden Mehrheit der Lohnarbeiter. Aber es gab sicherlich auch Ausnahmen: Die radikalen Minderheiten der Klasse. Nur konnten sie sich nicht durchsetzen, d.h. sie konnten ihre Ablehnung von Kapital, Nation und Staat unter den anderen Arbeitern weder in Frankreich, noch in Europa, geschweige denn weltweit mehrheitsfähig machen.

wofür?

Wofür lohnt es sich überhaupt, sich mit den sozialen Verhältnissen, mit Ökonomie und Politik zu beschäftigen und welche Ziele sollten sich jedwede Aktivitäten setzen? Um betriebliche Selbstverwaltungen zu erkämpfen, um Straßenschlachten auszufechten, um Mindestlöhne zu bekommen? Wirklich? Unsere Antwort lautet: Um eine Weltgesellschaft ohne Kapital, Lohnarbeit, Waren, Geld, Nationen, Grenzen und Staaten zu schaffen.

Wir treten ein für eine Weltgesellschaft in der sämtliche Mittel sozialer Produktion und Verteilung materieller und immaterieller Güter sich im „Eigentum“ und unter allgemeiner „demokratischer“ Kontrolle durch und zum Nutzen der gesamten Weltbevölkerung befinden. Und nicht – wie bislang – zum Wohle einer kleinen Minderheit. Wir nennen diesen gesellschaftlichen Zustand "Weltsozialismus", aber an diesem Namen liegt uns nichts.

Alles andere, insbesondere der Versuch den Kapitalismus zu verbessern, ist, unserer Meinung nach, sinnlos. Wobei wir die guten Absichten derjenigen, die dies versuchen, nicht in Abrede stellen möchten. Die oben erwähnte „kleine Minderheit“, kontrolliert übrigens nichts wirklich. Denn die Kapitalisten und Politiker (von rechts bis links), werden durch die „unpersönlichen“ Gesetze des Kapitals getrieben. Wir wenden uns also nicht in erster Linie gegen die einzelnen Kapitalisten, sondern gegen das Kapital, als ein soziales Verhältnis.

Wir wenden uns gegen das Kapital (inklusive: Lohnarbeit, Waren, Geld, Staaten) und nicht etwa gegen den „Neoliberalismus“. Wir treten dementsprechend nicht für einen humanen und gerechten Kapitalismus ein, in der dieses oder jenes, z. B. Bildung, „keine Ware“ mehr sein soll. Wir sind für das Ende der Warengesellschaft. Also dafür, dass es überhaupt keine Waren und kein Geld mehr gibt und dass stattdessen die Produktion und Verteilung von Gütern gemäß der menschlichen Bedürfnissen erfolgt.

Das soziale Verhältnis namens „Kapitalismus“ kann nur solange funktionieren, solange die Mehrheit der Weltbevölkerung, die Lohnabhängigen, freiwillig, oder nicht, sich diesem unterwirft. Demzufolge kann der Weltsozialismus auch nur dann geschaffen werden, wenn die Mehrheit begreift, welche Nachteile sie im Weltkapitalismus erleidet und welche Vorteile sie im Weltsozialismus erzielen könnte. Und wenn sie versteht, dass niemand stellvertretend für sie handeln kann. Die Lohnabhängigen der Welt müssen die soziale Revolution entweder selbst durchführen, oder es wird sie nicht geben.

ach ja, wer sind denn überhaupt „wir“?

Wir sind die Sozialistische Partei, genauer gesagt, die 1904 gegründete Socialist Party of Great Britain (SPGB). Eine Organisation in der Tradition von Karl Marx. Wobei wir natürlich auch gegenüber Marx eine kritische, also „marxistische“ Haltung einnehmen.

Seit unserer Gründung sind wir eine egalitäre, direkt-demokratische und transparente Organisation. Es gibt keine internen Hierarchien. Diskussionen und Entscheidungsprozesse vollziehen sind öffentlich. Wir beteiligen uns nicht an emotionalisierten, meist irrationalen und gewalttätigen Aktionsformen. Wir sind sozusagen eine Einpunkt-Bewegung: Wir streben keinerlei andere Ziele an, als den Weltsozialismus.

Seit unserer Gründung sind wir gegen sämtliche seitdem geführten Kriege eingetreten (es waren nicht wenige). Und zwar im Rahmen unserer praktischen Möglichkeiten, die stark vom jeweiligen Bewusstsein der Arbeiter- und Arbeiterinnenklasse (der Lohnabhängigen) bestimmt werden. Wir sind antinational und demzufolge seit Beginn an der Überwindung von nationalstaatlichen Grenzen interessiert. Insofern halten wir es für selbstverständlich, auch in Deutschland mit unseren Positionen präsent zu sein.

Wir streben die Schaffung einer deutschsprachigen Organisation an, zumal die Linke in Deutschland bislang nichts hervorgebracht hat, was unserer hervorragenden Kombination von Egalität, Vernunft und Sozialismus ähneln würde. Dieser Mangel hat in Deutschland verschiedene Ursachen: Die Autoritäts-, Staats- und Refomfixiertheit der historischen SPD, der Nationalsozialismus, der Stalinismus, die Soziale Marktwirtschaft.

Wie dem auch sei: Anti-reformistische Gruppen sind häufig autoritär strukturiert, hysterisch und gewalttätig. Andere sprechen zwar vom Sozialismus, meinen aber irgendwelche Formen staatskapitalistischer Herrschaft. Manche wollen auf parlamentarischem Wege den Kapitalismus verbessern. Anti-autoritäre Gruppen sind häufig überhaupt gegen jede formale Organisierung. Manche Gruppen erfreuen sich daran, als zynische Oberlehrer der Klasse aufzutreten. Andere sind gegen den Neoliberalismus und zum Beispiel für den „bolivarischen Sozialismus“ und reisen von einem Event zum anderen. Von den Dresscode- und Poplinken oder den Anhängern irgendwelcher Führer und Chefideologen ganz zu schweigen.

Es lohnt sich jedenfalls, über uns mehr Bescheid zu wissen und mit uns Kontakt aufzunehmen.