Dienstag, 20. Mai 2008

1968 , die Trotzkisten und wir


Die Partei für soziale Gleichheit (PSG, Internationales Komitee für die Vierte Internationale) stellte auf einer Veranstaltung ihre Lehren aus „1968“ vor. Daran nahmen 60 Personen teil, die weit überwiegende Mehrheit gehörte dieser Partei sowie ihrem internationalen Studentenverband an.

Peter Schwarz referierte 80 Minuten lang die Auffassungen der PSG. Schwarz vermittelte einen ernsthaften, weitschweifigen und kritischen Überblick über die Ereignisse um das Jahr 1968 in Frankreich und in Deutschland. Die anschließende „Diskussion“ sah derart aus, das jeder, ohne dabei unterbrochen oder sonst wie gestört zu werden, soviel sagen konnte, wie er wollte. Danach kam eine doppelt, oder dreifach so lange Replik des Referenten. Einerseits war dies gut, weil die ganze Veranstaltung ziemlich ruhig war, anderseits kam eine wirkliche Diskussion kaum zu Stande, was bei derartigen Zusammentreffen allerdings ohnehin sehr schwierig sein dürfte.

Während wir die Beschreibung mancher Ereignisse, sogar manche Einschätzungen teilen konnten, kam doch sehr gut zum Ausdruck, allerdings nicht so sehr im Referat selbst, als vielmehr in der sich anschließenden Diskussion, worin die großen Unterschiede zwischen der PSG und der Sozialistischen Partei (SPGB) bestehen.

Während die PSG davon ausgeht, dass es die Partei ist, die führt, meint die SPGB, dass sich die Lohnabhängigen nur selbst befreien können, weil sie es wollen und weil sie es können. Sie werden nicht geführt, sondern sie führen sich – sozusagen – selbst. Während die SPGB meint, dass Lohnabhängige, die "lediglich" mehr Lohn verlangen, mehr Lohn verlangen und nicht die Aufhebung der Lohnarbeit, behauptet die PSG, dass sich Lohnforderungen, Dank des Eingriffs der Partei freilich, sehr schnell gegen das System der Lohnarbeit richten können. Und wie sieht der Eingriff letztendlich aus? Indem die Partei die Macht ergreift und dann die richtigen Maßnahmen durchführt. Die Mehrheit der Lohnabhängigen kann feindlich, oder passiv sein, Hauptsache die Partei und eine entschlossene Minderheit, wobei unklar blieb, wir groß oder wie klein man sich diese Minderheit vorstellen soll, der Klasse will es und ergreift die Macht (im Staate).

Die Ursache des „Scheitern“ der Arbeiterkämpfe vom Mai 1968 in Frankreich liegt nach Auffassung der PSG nicht im beschränkten Bewusstsein der (Welt-) Arbeiterklasse und den sich daraus ergebenden beschränkten ökonomischen, sozialen und politischen Forderungen, wie dies die SPGB sagt, sondern im Fehlen einer Partei (wie der PSG), die die Macht an sich gerissen hätte. Und die nach der Machtergreifung – wenn dies trotz der Gegenwehr des Staates des Kapitals (und seiner Unterstützer) irgendwie gelungen wäre – ihre Macht konsolidiert und die Arbeiterinnen und Arbeiter zum Kommunismus geführt hätte.

Wie man sich dies konkret vorzustellen hat, das kann man am besten, meinen wir, in Trotzkis Texten „Arbeit, Disziplin und Ordnung“ (1918) und „Terrorismus und Kommunismus“ (Anti-Kautsky) (1920) nachlesen (beide Texte scheint es im Internet auf Deutsch nicht zu geben, nur auf Englisch).

http://www.marxists.org/archive/trotsky/1918/03/work.htm
http://www.marxists.org/archive/trotsky/1920/terrcomm/index.htm

Anläßlich der Veranstaltung formulierten wir folgendes Flugblatt:

1968: eine soziale revolution, die es nicht gab

Vor 40 Jahren, 1968, genauer gesagt, um dieses Jahr herum, gab es einen gewaltigen Ausbruch unterschiedlichster Proteste in verschiedenen Teilen des kapitalistischen Weltsystems. Zweifelsohne gab es zwischen diesen Protestbewegungen inhaltliche und kommunikative Verbindungen. Aber es ist ebenso wahr, dass in den einzelnen Ländern jeweils auch besondere Umstände eine wichtige Rolle spielten. In den USA zum Beispiel war dies die widerliche Rassendiskriminierung, in Groß-Britannien (in Nord-Irland) der nationalistische Konflikt zwischen der katholischen und protestantischen Bevölkerung. Während viele der in Europa agierenden Aktivisten eher politisiert waren, war in den USA der Einfluss der sozusagen „unpolitischen“ Hippies besonders ausgeprägt.

Eine Gemeinsamkeit aller dieser Akteure war sicherlich ihre Gegnerschaft zum us-amerikanischen Krieg in Vietnam. In diesem Krieg metzelte die Armee eines starken kapitalistischen Staates die Bevölkerung eines schwachen kapitalistischen Staates nieder und das teilweise vor laufenden Kameras. Auch wenn die USA den Krieg schließlich verloren, der Kapitalismus gewann, wir müssen sagen, selbstverständlich, dennoch. Die Sozialistische Republik Vietnam ist für das Kapital ein immer beliebter werdendes Niedriglohnland.

Wenn wir die Ereignisse vor 40 Jahren, all die Proteste und Demonstrationen, unvoreingenommen Revue passieren lassen, dann dürfte uns klar werden, dass es sich dabei keineswegs um eine einheitliche Bewegung gehandelt hat. Vielmehr kamen zu einem bestimmten Zeitpunkt die unterschiedlichsten Anliegen zeitlich gemeinsam, aber inhaltlich durchaus voneinander getrennt, zum Ausbruch. Obwohl die Spontaneität dieser Proteste ihnen eine unmittelbare und auf den ersten Blick beeindruckende und mitreißende Stärke gab, war der gleichzeitige Mangel an inhaltlicher Übereinstimmung und organisatorischer Vernetzung ihre große Schwäche. Von der Kompatibilität vieler Forderungen mit den Erfordernissen der kapitalistischen Modernisierung, mal ganz abgesehen.

Insbesondere die von den Hippies ausgehende sympathische Idee einer entspannten und freien Lebensweise fand großen Anklang, vor allem, wie könnte es anders sein, bei der noch nicht durch Erziehung, Militärdienst und Lohnarbeit vollständig ruinierten Jugend. Die Vorstellung eines wirklich menschlichen Lebens stand natürlich in einem krassen Gegensatz zur Wirklichkeit. Nämlich zur Realität der entwürdigenden und ausbeuterischen Lohnarbeit und zu all jenem, was damit direkt und indirekt zusammenhängt. Denn die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung musste 1968 genauso wie 2008 nicht nur einen großen Teil ihrer Lebenszeit an das Kapital verkaufen, sondern auch noch zusätzlich – welch Hohn – die von ihr selbst hergestellten Güter und die Dienstleistungen auch noch als Waren kaufen. Mit einem guten Leben dürfte dies nichts zu tun haben.

Die 1968 popularisierten Ideen von „Freiheit und Wohlstand für alle“ gaben sich einen durchaus falschen Anstrich von etwas ganz Neuem. Die Hippies und diejenigen, die sich von ihnen haben anregen lassen, bezogen sich zu ihrem eigenen Schaden eher auf Versatzstücke fernöstlicher Religionen, auf Flower Power und auf Drogenerfahrungen, als zum Beispiel auf die 1844 von Karl Marx verfassten „Philosophisch-Ökonomischen Manuskripte“. Wäre dies anders gewesen, hätten sie vielleicht eher den Zusammenhang zwischen Entfremdung, Langeweile, Armut und Repression auf der einen und Kapital, Ware, Lohnarbeit und Staat auf der anderen Seite verstanden. Vielleicht hätten sie dann die Kritik der Kultur und Lebensweise um die Kritik der politischen Ökonomie und der Politik erweitert.

die lohnarbeiterinnen und lohnarbeiter in frankreich

Wie dem auch sei, „1968“ war nicht nur eine Zeit der Hippies und anderer Subkulturen, auch nicht nur eine Zeit der Studierenden, sondern auch und vor allem ein Jahr der Klasse der Lohnarbeiter. In Frankreich streikten einen kurzen historischen Moment lang Millionen von Arbeiterinnen und Arbeitern, hunderte von Fabriken waren kurzzeitig besetzt. Manche Enthusiasten glaubten bereits daran, dass in Frankreich der Moment nahe sei, an dem die gesamte Industrie (und wahrscheinlich auch alle anderen Wirtschaftssektoren) in die Hände der Arbeiter übergehen und dass dann, ja was eigentlich, jedenfalls irgendetwas „sozialistisches“ geschehen würde. Die Arbeiter würden die Fabriken unter ihre Kontrolle bringen und sie dann in Selbstverwaltung weiter führen. Nun ja, wenigstens war dies die Hoffnung vieler Aktivisten der politischen Linken des Kapitals.

Allerdings dachte nur eine Minderheit der Arbeiter daran, die Kontrolle über die Unternehmen zu übernehmen und dann selbstverwaltet weiter zu arbeiten. Die Gewerkschaften und die Masse der Arbeiterinnen und Arbeiter streikten und besetzten zwar, aber nur deshalb, um ihren typischen Forderungen Nachdruck zu verschaffen: Mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen. Nachdem diese Forderungen mehr oder weniger erfüllt wurden, wurden die Streiks und Besetzungen beendet. Die kapitalistische und gewerkschaftliche Normalität setzte sich wieder durch, besser gesagt, sie war niemals wirklich gefährdet.

Selbstverständlich war es so, dass sämtliche Propagandamedien des Kapitals, also alle Fernseh- und Rundfunkprogramme und fast die gesamte Presse, alles dafür taten, um das Feuer, um das Bewusstsein der Klasse klein und stinknormal zu halten. Und, um den Staat nicht zu vergessen: Die bewaffnete Macht des Staates war sicherlich zu allem entschlossen, um sich selbst und dem Kapital beizustehen. Aber das war nicht wirklich notwendig. Denn es gab zwar auch die heroische, um nicht zu sagen, hysterische, Rede von der „Zerschlagung des Staates“, aber die Mehrheit der Lohnarbeiter wollte etwas anderes, als den Staat zu zerschlagen. Auch Arbeiterkontrolle und Selbstverwaltung wollten sie nicht. Sie wollten einen besseren Kapitalismus, vor allem weniger Arbeit und mehr Geld. Im gewissen Sinne waren diese Arbeiter realistischer (materialistischer) als die anderen.

Natürlich setzte der Staat auch reale und schmerzhafte Gewalt gegen Demonstranten, Streikende und Besetzer ein. Denn selbst Versuche, den Kapitalismus zu reformieren (ihn zu humanisieren) können auf erbitterten Widerstand der etablierten Ordnung stoßen. Man denke nur an die brutalen Einsätze der Truppen des französischen Innenministeriums. Aber die Gewaltanwendung des französischen Staates blieb dennoch – im Verhältnis dazu, wozu ein wirklich bedrohter Staat fähig ist –moderat. Arbeiterviertel wurden weder mit Kanonen beschossen, noch bombardiert, es wurden keine Panzer eingesetzt, um auf Demonstranten zu schießen usw.

arbeiterselbstverwaltung

Die Mehrheit der Industriearbeiter in Frankreich konnte sich nicht für die Idee der “Arbeiterselbstverwaltung” von Industriebetrieben erwärmen. Dies ist einer der Gründe dafür, dass dieses Vorhaben der politischen Linken nicht realisiert wurde. Aber was wäre eigentlich wenn die Arbeiterkontrolle gegen den staatlichen Gewaltapparat durchgesetzt worden wäre? Was wäre dadurch gewonnen worden, wenn es zum Beispiel beim Autokonzern „Renault“ gelungen wäre, eine Arbeiterselbstverwaltung einzuführen?

Der Markt, die kapitalistische Warengesellschaft, bliebe dadurch unverändert. Maschinen usw. müssten weiterhin auf dem Weltmarkt gekauft, Lohne müssten weiterhin gezahlt und die Autos – in Konkurrenz gegen andere Anbieter – verkauft werden. Die sich selbst verwaltenden Lohnarbeiter bei Renault müssten gegen jene von Citroen konkurrieren und gegen jene von VW und Toyota usw. usf. Die Arbeiter stünden weiterhin in Konkurrenz zu anderen Arbeitern und selbstverständlich zu anderen kapitalistischen Unternehmen. Sie müssten sich weiterhin an der kapitalistischen Effizienz orientieren, sie müssten so günstig, wie möglich produzieren, dafür – wenn nötig - Löhne kürzen und die Arbeitszeit ausdehnen, also selbstverwaltet das tun, was die Kapitalisten, wenn sie nicht vom Markt gefegt werden wollen, auch machen müssen, weil sie von der kapitalistischen Konkurrenz dazu gezwungen werden.

Zwar hätte sich sozusagen das Personal geändert, denn die Warenproduktion liefe im Namen der sich selbst verwaltenden Arbeiter, statt der sich selbst verwaltenden Kapitalisten, aber die Arbeiter blieben in dieser Konstellation Agenten, Funktionäre des Kapitals. Die Warenproduktion, das Kapital (als soziales Gewaltverhältnis) funktionierte also mit anderem Personal, zwar etwas reformiert, aber ungerührt weiter. Wir meinen jedenfalls, dass Arbeiterselbstverwaltung auf betrieblicher oder nationaler Ebene unter Beibehaltung der kapitalistischen Struktur weder bereits Sozialismus ist, noch einen Schritt in diese Richtung bedeutet. Übrigens genauso wenig, wie die Verstaatlichung von Unternehmen.

Um das Jahr 1968 gab es zwar viele Aktivitäten der Arbeiterinnen und Arbeiter, aber selbst die radikaleren Teile dieser Bewegung verschwendeten bedauerlicherweise ihren Elan und Mut dafür, sich für die Arbeiterselbstverwaltung von (Groß-) Betrieben, also für einen reformierten Kapitalismus einzusetzen. Vielleicht haben große Teile der Arbeiterklasse diese Ziele auch deshalb nicht unterstützt, weil sie sozusagen unmittelbar – und ohne die Trübung durch linke politische Theorien - erkannten, dass es sich für die Fortsetzung des Kapitalismus in Selbstverwaltung nicht lohnt, seinen Kopf hinzuhalten und irgendwelche Risiken einzugehen.

Wir sprachen hier sowohl von den großen Gewerkschaften, von den Freunden der Selbstverwaltung und von der überwiegenden Mehrheit der Lohnarbeiter. Aber es gab sicherlich auch Ausnahmen: Die radikalen Minderheiten der Klasse. Nur konnten sie sich nicht durchsetzen, d.h. sie konnten ihre Ablehnung von Kapital, Nation und Staat unter den anderen Arbeitern weder in Frankreich, noch in Europa, geschweige denn weltweit mehrheitsfähig machen.

wofür?

Wofür lohnt es sich überhaupt, sich mit den sozialen Verhältnissen, mit Ökonomie und Politik zu beschäftigen und welche Ziele sollten sich jedwede Aktivitäten setzen? Um betriebliche Selbstverwaltungen zu erkämpfen, um Straßenschlachten auszufechten, um Mindestlöhne zu bekommen? Wirklich? Unsere Antwort lautet: Um eine Weltgesellschaft ohne Kapital, Lohnarbeit, Waren, Geld, Nationen, Grenzen und Staaten zu schaffen.

Wir treten ein für eine Weltgesellschaft in der sämtliche Mittel sozialer Produktion und Verteilung materieller und immaterieller Güter sich im „Eigentum“ und unter allgemeiner „demokratischer“ Kontrolle durch und zum Nutzen der gesamten Weltbevölkerung befinden. Und nicht – wie bislang – zum Wohle einer kleinen Minderheit. Wir nennen diesen gesellschaftlichen Zustand "Weltsozialismus", aber an diesem Namen liegt uns nichts.

Alles andere, insbesondere der Versuch den Kapitalismus zu verbessern, ist, unserer Meinung nach, sinnlos. Wobei wir die guten Absichten derjenigen, die dies versuchen, nicht in Abrede stellen möchten. Die oben erwähnte „kleine Minderheit“, kontrolliert übrigens nichts wirklich. Denn die Kapitalisten und Politiker (von rechts bis links), werden durch die „unpersönlichen“ Gesetze des Kapitals getrieben. Wir wenden uns also nicht in erster Linie gegen die einzelnen Kapitalisten, sondern gegen das Kapital, als ein soziales Verhältnis.

Wir wenden uns gegen das Kapital (inklusive: Lohnarbeit, Waren, Geld, Staaten) und nicht etwa gegen den „Neoliberalismus“. Wir treten dementsprechend nicht für einen humanen und gerechten Kapitalismus ein, in der dieses oder jenes, z. B. Bildung, „keine Ware“ mehr sein soll. Wir sind für das Ende der Warengesellschaft. Also dafür, dass es überhaupt keine Waren und kein Geld mehr gibt und dass stattdessen die Produktion und Verteilung von Gütern gemäß der menschlichen Bedürfnissen erfolgt.

Das soziale Verhältnis namens „Kapitalismus“ kann nur solange funktionieren, solange die Mehrheit der Weltbevölkerung, die Lohnabhängigen, freiwillig, oder nicht, sich diesem unterwirft. Demzufolge kann der Weltsozialismus auch nur dann geschaffen werden, wenn die Mehrheit begreift, welche Nachteile sie im Weltkapitalismus erleidet und welche Vorteile sie im Weltsozialismus erzielen könnte. Und wenn sie versteht, dass niemand stellvertretend für sie handeln kann. Die Lohnabhängigen der Welt müssen die soziale Revolution entweder selbst durchführen, oder es wird sie nicht geben.

ach ja, wer sind denn überhaupt „wir“?

Wir sind die Sozialistische Partei, genauer gesagt, die 1904 gegründete Socialist Party of Great Britain (SPGB). Eine Organisation in der Tradition von Karl Marx. Wobei wir natürlich auch gegenüber Marx eine kritische, also „marxistische“ Haltung einnehmen.

Seit unserer Gründung sind wir eine egalitäre, direkt-demokratische und transparente Organisation. Es gibt keine internen Hierarchien. Diskussionen und Entscheidungsprozesse vollziehen sind öffentlich. Wir beteiligen uns nicht an emotionalisierten, meist irrationalen und gewalttätigen Aktionsformen. Wir sind sozusagen eine Einpunkt-Bewegung: Wir streben keinerlei andere Ziele an, als den Weltsozialismus.

Seit unserer Gründung sind wir gegen sämtliche seitdem geführten Kriege eingetreten (es waren nicht wenige). Und zwar im Rahmen unserer praktischen Möglichkeiten, die stark vom jeweiligen Bewusstsein der Arbeiter- und Arbeiterinnenklasse (der Lohnabhängigen) bestimmt werden. Wir sind antinational und demzufolge seit Beginn an der Überwindung von nationalstaatlichen Grenzen interessiert. Insofern halten wir es für selbstverständlich, auch in Deutschland mit unseren Positionen präsent zu sein.

Wir streben die Schaffung einer deutschsprachigen Organisation an, zumal die Linke in Deutschland bislang nichts hervorgebracht hat, was unserer hervorragenden Kombination von Egalität, Vernunft und Sozialismus ähneln würde. Dieser Mangel hat in Deutschland verschiedene Ursachen: Die Autoritäts-, Staats- und Refomfixiertheit der historischen SPD, der Nationalsozialismus, der Stalinismus, die Soziale Marktwirtschaft.

Wie dem auch sei: Anti-reformistische Gruppen sind häufig autoritär strukturiert, hysterisch und gewalttätig. Andere sprechen zwar vom Sozialismus, meinen aber irgendwelche Formen staatskapitalistischer Herrschaft. Manche wollen auf parlamentarischem Wege den Kapitalismus verbessern. Anti-autoritäre Gruppen sind häufig überhaupt gegen jede formale Organisierung. Manche Gruppen erfreuen sich daran, als zynische Oberlehrer der Klasse aufzutreten. Andere sind gegen den Neoliberalismus und zum Beispiel für den „bolivarischen Sozialismus“ und reisen von einem Event zum anderen. Von den Dresscode- und Poplinken oder den Anhängern irgendwelcher Führer und Chefideologen ganz zu schweigen.

Es lohnt sich jedenfalls, über uns mehr Bescheid zu wissen und mit uns Kontakt aufzunehmen.