In Köln soll eine Moschee gebaut werden, manche Einwohner sind dagegen. Irgendwelche rechten Reformisten (Rassisten, Faschisten und wie auch immer diese Leute genannt werden) organisieren dort für September einen Anti-Islam-Kongress.
Die Linke ergreift natürlich Partei – aber wie immer die falsche, denn sie liebt das falsche Dilemma.
Die Beschäftigung mit dem Islam kann sich also nicht darauf konzentrieren, dass die Muslime in Deutschland meist Migranten sind und das nicht gerade wenige Gegner des Islams einfach die türkischen, arabischen und iranischen Menschen nicht mögen, ihre Mentalitäten ablehnen und sich mehr oder minder rassistisch gebärden.
Dass die Linke daraus die Folgerung ableitet, den (politischen) Islam hoch leben zu lassen (die Antiimperialisten machen das ganz offen) und die rassistischen Ressentiments mit einer Solidarisierung mit dem Islam zu bekämpfen, zeigt ihre Dummheit.
Sie identifizieren auf eine zwanghafte Weise die migrantische Bevölkerung mit dem Islam, sie identifizieren die migrantische Bevölkerung aus der Türkei mit den völkischen und nationalistischen Ideen des türkischen Staates und seiner widerlichen Religionsbehörde.
Sie malen ein rosiges Bild vom Islam und denunzieren jene, die den Islam insgesamt, oder Teile seiner Manifestationen ablehnen und bekämpfen, als „Rassisten“. Sie fallen auch semi-islamischen und relativ (bitte das „relativ“ beachten!) „emanzipativen“ Religionen, wie dem Alevitentum, und nicht-religiösen migrantischen Bevölkerungsgruppen in den Rücken. Deutsche Muslime müssten eigentlich genauso einer gegen ihre Religion gerichteten Kritik unterworfen sein, wie arabische oder türkische – aber davon will die Linke nichts wissen.
Die Linke identifiziert sich mehr oder weniger mit einer anti-aufklärerischen und anti-emanzipativen Religion, wie dem Islam, nur, ja warum eigentlich, wahrscheinlich vor allem deshalb, weil der Antiimperialismus (also die Unterstützung eines Kapital-Staates gegen einen anderen), Antiamerikanismus und Antisemitismus unter diesen Leuten besonders ausgeprägt ist. Insofern entwickelt die Linke Heimatgefühle.
Wie dem auch sei, die Religion ist – aus Perspektive der Ausgebeuteten und Unterdrückten – ein Mittel, sich das Dasein, trotz allem, irgendwie überlebenswert zu gestalten, sie ist also ein Überlebensmittel. Eine Kritik der Religion müsste also in der Lage sein, eine Welt herbeizuführen, in der das Überleben und die Religion unnötig und unattraktiv sind, und die Menschen die Chance haben, zu leben – nicht nur zu überleben. Diesen Zustand nennen wir Sozialismus, oder mit einem anderen Wort: Kommunismus.
Anstatt sich dem Kommunismus zu widmen, und sonst nichts, nimmt die Linke, die im Grunde eine Linke des Kapitals ist, wieder Partei ein für eine Lüge, den Islam, gegen eine andere Lüge, den Rassismus.
Die Linke stellt sich immer falsche Alternativen und entscheidet sich dann für eine davon, die aber immer eine falsche ist.
In dem Kölner Fall wird die Linke zusammen mit Leuen demonstrieren, die erbitterte Gegner jedweder Befreiung sind, gegen Leute, die erbitterte Gegner jedweder Befreiung sind. Irgendwie typisch.