Der Text eines Flugblatts anläßlich des 1. Mai 2007
Wofür
lohnt es sich überhaupt, sich mit den sozialen Verhältnissen, mit Ökonomie und Politik, zu beschäftigen? Um „Mindestlöhne“ zu erbetteln? Wirklich?
Unsere Antwort lautet: Um eine Weltgesellschaft ohne Kapital, Lohnarbeit, Waren, Geld, Nationen, Grenzen und Staaten zu schaffen.
Wir treten ein für eine Weltgesellschaft in der sämtliche Mittel sozialer Produktion und Verteilung materieller und immaterieller Güter sich im „Eigentum“ und unter allgemeiner „demokratischer“ Kontrolle durch und zum Nutzen der gesamten Weltbevölkerung befinden. Und nicht – wie bislang – zum Wohle einer kleinen Minderheit.
Wir nennen diesen gesellschaftlichen Zustand: "Weltsozialismus". Alles andere, insbesondere der ewige Versuch den Kapitalismus zu verbessern, ist unserer Meinung nach sinnlos. Wobei wir die guten Absichten (sofern es sie gibt) derjenigen, die dies versuchen, nicht in Abrede stellen möchten.
Die oben erwähnte Minderheit, kontrolliert übrigens nichts wirklich. Die Kapitalisten sowie – damit wir nicht vergessen, sie zu erwähnen - die Politiker (von rechts bis links), werden durch die „unpersönlichen“ Gesetze des Kapitals getrieben. Es geht also nicht gegen „die Kapitalisten“, sondern gegen das Kapital, als ein soziales Verhältnis.
Wir wenden uns gegen das Kapital (Lohnarbeit, Waren, Geld, Staaten) und nicht etwa gegen den „Neoliberalismus“. Wir treten dementsprechend nicht für einen humanen und gerechten Kapitalismus ein, in der dieses oder jenes, z. B. Bildung, „keine Ware“ mehr sein soll. Wir sind für das Ende der Warengesellschaft. Also: Überhaupt keine Waren mehr (und kein Geld), sondern Produktion von Gütern gemäß der menschlichen Bedürfnisse.
Das soziale Verhältnis namens „Kapitalismus“ kann nur solange funktionieren, solange die Mehrheit der Weltbevölkerung, die Lohnabhängigen, freiwillig, oder nicht, sich diesem unterwirft.
Demzufolge kann der Weltsozialismus auch nur dann geschaffen werden, wenn die Mehrheit versteht, welche Nachteile sie im Weltkapitalismus erleidet und welche Vorteile sie im Weltsozialismus erzielen könnte. Und wenn sie versteht, dass niemand stellvertretend für sie handeln kann. Die Lohnabhängigen der Welt müssen es schon selbst tun.
Ach ja, wer sind denn überhaupt „wir“?
Wir sind die Sozialistische Partei, genauer gesagt, die 1904 gegründete Socialist Party of Great Britain (SPGB), abgekürzt: The Socialist Party. Eine Organisation in der Tradition von Karl Marx. Wobei wir natürlich auch gegenüber Marx eine kritische (also „marxistische“) Haltung einnehmen.
Seit unserer Gründung sind wir eine egalitäre, direkt-demokratische und transparente Organisation. Es gibt keine internen Hierarchien. Diskussionen und Entscheidungsprozesse vollziehen sind öffentlich.
Wir beteiligen uns nicht an emotionalisierten (meist irrationalen) und gewalttätigen Aktionsformen. Wir sind sozusagen eine Einpunkt-Bewegung: Wir streben keinerlei andere Ziele an, als den Weltsozialismus.
Seit unserer Gründung sind wir gegen sämtliche seitdem geführten Kriege eingetreten (es waren nicht wenige). Und zwar im Rahmen unserer praktischen Möglichkeiten, die stark vom jeweiligen Bewusstsein der Arbeiter- und Arbeiterinnenklasse (der Lohnabhängigen) abhängig sind.
Wir sind antinational und demzufolge seit Beginn an der Überwindung von nationalstaatlichen Grenzen interessiert. Insofern halten wir es für selbstverständlich, auch in Deutschland mit unseren Positionen präsent zu sein.
Wir streben die Schaffung einer deutschsprachigen Organisation an, zumal die Linke in Deutschland bislang nichts hervorgebracht hat, was unserer hervorragenden Kombination von Egalität, Vernunft, Anti-Reformismus, und Sozialismus (keine Waren, kein Staat) ähneln würde.
Dieser Mangel hat in Deutschland verschiedene Ursachen: Die Staats- und Autoritätsfixiertheit der historischen SPD, der Nationalsozialismus, der Stalinismus, die Soziale Marktwirtschaft.
Wie dem auch sei: Anti-reformistische Gruppen sind häufig autoritär strukturiert, hysterisch und gewalttätig. Andere sprechen zwar vom Sozialismus, meinen aber irgendwelche Formen staatskapitalistischer Herrschaft. Manche wollen auf parlamentarischem Wege den Kapitalismus verbessern.
Anti-autoritäre Gruppen sind häufig überhaupt gegen jede formale Organisierung. Manche Gruppen erfreuen sich selbst daran, als zynische Oberlehrer der Klasse aufzutreten. Andere, ziemlich viele, sind gegen den Neoliberalismus und für den „bolivarischen Sozialismus“ und reisen von einer Choreographie zu anderen.
Von den Dresscode- und Poplinken oder den Anhängern irgendwelcher Führer und Chefideologen ganz zu schweigen.
Es lohnt sich jedenfalls, über uns mehr Bescheid zu wissen und mit uns Kontakt aufzunehmen.
www.wiederaneignung.blogspot.com
www.worldsocialism.org/spgb