Freitag, 5. September 2008

Machtergreifung

Die undgogmatischen Trotzkisten von "Entdinglichung" meinen, dass gegen die von mir sogenannten "amerikanischen Islamisten" der "Verkauf von SPGB-Broschüren keine Abhilfe schaffen" wird. Das hat zwar niemand niemals behauptet, aber das ist egal.



Hauptsache, sie haben die Möglichkeit, über Waffen zu schwadronieren: "Die Waffe der Kritik kann allerdings die Kritik der Waffen nicht ersetzen, die materielle Gewalt muß gestürzt werden durch materielle Gewalt, allein auch die Theorie wird zur materiellen Gewalt, sobald sie die Massen ergreift."



Kommt einem irgendwie bekannt vor, ist sozusagen klassisch, aber was hat das mit unseren veröffentlichten Analysen zu tun - zum Beispiel zum Staatskapitalismus Russlands und der Sowjetunion - seit 1918, ich meine, in diesem Jahr haben wir damit begonnen? Was hat die „Kritik des Waffen etc.„ eigentlich mit den Trotzkisten zu tun? Nichts.



Als Antwort auf deren Beitrag schrieb ich bei Indymedia folgendes:

Lustig, Entdinglichung. Die Broschüren, Du meinst wohl die Analysen und Texte der SPGB der letzten 100 Jahre, sind allesamt auf unserer Webseite zu finden. Man muss sie nicht kaufen – sie zu lesen und zu verstehen, wäre allerdings ein Beitrag zur Beendigung des Kapitalismus in allen seinen Formen, meine ich. Klar, aus dem Verstehen sollten Handlungen folgen, sonst gab es kein Verstehen. Auch während der Handlungen ist es nicht schlecht zu verstehen, was das Kapital, was der Staat, was die Nation, was der Leninismus, was autoritäre Gruppen sind.

Dann müsste man auch nicht staatskapitalistischen und staatsterroristischen Idolen nachlaufen, wie Trotzki oder Klar, oder man hätte es vermeiden können, in leninistischer Manier (in trotzkistischer, oder: in stalinistischer, oder heutzutage auch: in islamistischer Manier) jeden, aber wirklich auch jeden Despoten, sorry, ich meine jeden „antiimperialistischen Staatsmann“ zu unterstützen. Und so weiter und so fort. Die Theorie wird zur materiellen Gewalt, sobald sie die Massen ergreift.

Wir freuen uns, dass wir mit Bataille Socialiste http://bataillesocialiste.wordpress.com/

einigermaßen auskommen und sie auch unsere Texte veröffentlichen – „Entdinglichung“ können wir auch weiterhin ignorieren (von wegen: hostility clause).

http://www.worldsocialism.org/spgb/june04/closes.html

Ach so: Also, Entdinglichung, die von mir sogenannten „amerikanische Islamisten“ werden nicht mit Hilfe unserer Traktate besiegt – sondern: Wenn die Leninistische Partei (der genaue Name ist irrelevant), die bewusste Minderheit, aber bewaffnet muss sie sein, also wenn vielleicht Leute wie Ihr die Macht ergreifen (Machtergreifung - das hat was, braunrotes) und sie nicht wieder her geben, dann wird Palin & Co. an die Wand gestellt und dann haben wir den Kommunismus.

Noch was: Wir sind keine Pazifisten – aber wir hassen Gewaltfreaks – auch solche die sich im Panzerzug umherfahren lassen und – wie der Herr Trotzki, der gescheiterte Stalin, – Schriften mit dem Titel „Arbeit, Disziplin und Ordnung werden die (…) Republik retten“ verfassen.

Ananda

Amerikanische Islamisten

Die amerikanischen „Islamisten“, die dort als „konservative“, als „evangelikale“, als „zionistische“ und als „wiedergeborene“ „Christen“ firmieren, befinden sich auf dem Vormarsch.

Ein Prachtexemplar dieser Gattung, Sarah Palin, könnte in ein paar Wochen Vizepräsidentin des mächtigsten Staates der Welt werden. Palin meint: Der Krieg im Irak wird im Auftrag Gottes geführt. Palin ist eine rigorose Abtreibungsgegnerin.

Und: „Palin ist eine strikte Befürworterin von Bushs ‚Kein Sex vor der Ehe’-Doktrin. Aufklärung in der Schule lehnt sie ausdrücklich ab. Sie befürwortet, dass der Kreationismus – sprich: die Lehre, dass Gott die Welt in sieben Tagen geschaffen hat – als Unterrichtsfach eingeführt wird, und ihre erste Amtshandlung als Bürgermeisterin in einer Kleinstadt in Alaska bestand darin, die städtische Bibliothek von ‚anstößigen’ Büchern säubern zu lassen.“ (Neue Zürcher Zeitung, 05.09.08)

Der Kampf gegen die Parteien des Kapitals ist komplex: Islamisten, Christen a la Palin, Rassisten und all der Rest – es verwundert nicht, dass die Linke schon mal den Überblick verliert.

Ananda

Mittwoch, 3. September 2008

Islamverteidigung - ohne uns

"Gegen Fremdenfeindlichkeit und reaktionäre Islamverteidigung": Aufruf und Sonderveranstaltung der "Kritischen Islamkonferenz"

Anlässlich des „Anti-Islamisierungs-Kongresses“, der vom 19. bis zum 21. September in Köln stattfinden soll, haben Vertreter der „Kritischen Islamkonferenz“ zum Widerstand „gegen die einheimischen und zugewanderten Rechtskräfte“ aufgerufen. In der von Mina Ahadi (Zentralrat der Ex-Muslime), Ralph Giordano, Hartmut Krauss (Zeitschrift Hintergrund) und Michael Schmidt-Salomon (Giordano Bruno Stiftung) unterzeichneten Erklärung heißt es, den Veranstaltern des „Anti-Islamisierungs-Kongresses“ gehe es nicht darum, „die menschenrechtswidrigen, antidemokratischen und reaktionär-patriarchalischen Grundinhalte und Praktiken des Islam anzuprangern, sondern darum, Einwanderer aus der Türkei, dem Iran und arabischen Ländern pauschal als Bedrohung zu stigmatisieren.“

Diese Anti-Islam-Propaganda diene als Mittel zur „populistischen Ausbeutung begründeter islamkritischer Stimmungen innerhalb der einheimischen Bevölkerung“. Im Verborgenen bleibe dabei die „tiefe weltanschaulich-politische Wesensverwandtschaft zwischen einheimischem Rechtskonservatismus und islamischer Orthodoxie“, die sich etwa in gemeinsamen patriarchalen Werten ausdrücke.

Ähnlich scharf wie mit „Pro Köln“ und ihren Verbündeten rechnen die Vertreter der Kritischen Islamkonferenz jedoch auch mit der Gegenseite der „vermeintlich antirassistischen Islamversteher“ ab. Die Abgesandten Erdogans, Milli Görüs und die Grauen Wölfe würden sich „ins Fäustchen lachen, wenn die deutschen Blockierer einseitig und voller Vehemenz gegen Pro-Köln und Co. demonstrieren“, aber auf Tauchstation gingen, „wenn gegen Islamisten, Ehrenmörder, Zwangsverheirater, Karikaturenschänder, muslimische Mordhetzer und Judenhasser etc. aufzumarschieren wäre“.

Gefordert sei heute eine „dritte Kraft“, die sich gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit ebenso wehre wie gegen menschenrechtswidrige Formen religiöser Herrschaft. Ziel dieser dritten Kraft sei „eine freie, gerechte und solidarische Gesellschaft, in der Menschenrechtsverletzungen von keiner Seite geduldet und verharmlost werden“.

Am 12. September wollen die Unterzeichner im Rahmen einer „Sonderveranstaltung der Kritischen Islamkonferenz anlässlich des „Anti-Islamisierungs-Kongresses“ ihre Positionen zu Gehör bringen. Als Redner werden Ralph Giordano, Mina Ahadi und der Islamkritiker Hartmut Krauss auftreten.

Weitere Informationen auf der Website www.kritische-islamkonferenz.de

Ananda